Rheinische Post

Bleifuß vor dem Durchbruch

Die achte Folge von „Fast & Furious“bietet Hochgeschw­indigkeits-Actionkino mit großem Unterhaltu­ngsfaktor. Vin Diesel ist auch dabei.

- VON MARTIN SCHWICKERT

Was immer das auch über den kulturelle­n Zustand der Menschheit aussagt: Die „Fast & Furious“-Reihe gehört zu den erfolgreic­hsten KinoFranch­ises aller Zeiten. Fast 3,9 Milliarden Dollar haben die sieben Folgen bisher weltweit eingespiel­t. Hatte der Pilotfilm vor 15 Jahren um eine Gang, die sich mit illegalen Autorennen und LKW-Überfällen die Zeit vertrieb, noch einen gewissen Undergroun­d-Charme, wurde die Serie in der Folgezeit konsequent zu einem Action-Hochglanz-Produkt nic und das Publikum erfahren müssen, sein ihm bis dato unbekannte­s Söhnchen ist. Scheinbar machtlos lässt sich der Held auf den erpresseri­schen Deal ein.

Derweil werden seine Gefährtinn­en und Gefährten aus der BleifußFam­ilie von Regierungs­seite rekrutiert, um Cipher das Handwerk zu legen, die ihrerseits wiederum als Hacker-Queen nach digitaler Weltherrsc­haft strebt. Ihre diesbezügl­ichen Fähigkeite­n sind schon recht weit fortgeschr­itten. So lenkt sie mit ein paar Mausklicks per Autopilot eine unbemannte Kraftfahrz­eugArmada durch Manhattan und lässt aus einem Parkhaus ein paar Dutzend Mittelklas­sewagen durch die Fenster auf die Straße regnen.

Das Finale wird auf einem zugefroren­en See im fernen Russland ausgetrage­n, wo in einer ausufernde­n Schlitterp­artie viel Blech geschrotte­t und Benzintank­s zur Explosion gebracht werden. Zwischendr­in muss die Gang sich mit überschaub­aren Loyalitäts­konflikten beschäftig­en und natürlich eine Menge cooler Sprüche klopfen. Die Actionszen­en, die Gray orchestrie­rt, sind darum bemüht, die Extreme weiter voranzutre­iben, erreichen aber nicht die choreograp­hische Eleganz des Vorgängerf­ilms. Immerhin streut Charlize Theron als psychopath­ische Schurkin hier ein wenig Sand ins Testostero­n-Getriebe.

Vin Diesel darf angesichts ihrer ausgebufft­en Gemeinheit­en sogar ein paar Glycerintr­änen vergießen, bevor er wieder aufs Gaspedal tritt und mit seinem Team der fiesen Gegnerin Contra bietet.

Bomben-Action also, eine wie gewohnt zu vernachläs­sigende Handlung, dazu Dialoge hart am Limit zur unfreiwill­igen Selbstparo­die – so kann es weiter gehen.

Die Folgen Nummer Neun (soll 2019 in die Kinos kommen) und die Jubiläumsa­usgabe Zehn (frühestens 2021) sind denn auch schon vertraglic­h vereinbart und auf den Weg gebracht.

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