Bleifuß vor dem Durchbruch
Die achte Folge von „Fast & Furious“bietet Hochgeschwindigkeits-Actionkino mit großem Unterhaltungsfaktor. Vin Diesel ist auch dabei.
Was immer das auch über den kulturellen Zustand der Menschheit aussagt: Die „Fast & Furious“-Reihe gehört zu den erfolgreichsten KinoFranchises aller Zeiten. Fast 3,9 Milliarden Dollar haben die sieben Folgen bisher weltweit eingespielt. Hatte der Pilotfilm vor 15 Jahren um eine Gang, die sich mit illegalen Autorennen und LKW-Überfällen die Zeit vertrieb, noch einen gewissen Underground-Charme, wurde die Serie in der Folgezeit konsequent zu einem Action-Hochglanz-Produkt nic und das Publikum erfahren müssen, sein ihm bis dato unbekanntes Söhnchen ist. Scheinbar machtlos lässt sich der Held auf den erpresserischen Deal ein.
Derweil werden seine Gefährtinnen und Gefährten aus der BleifußFamilie von Regierungsseite rekrutiert, um Cipher das Handwerk zu legen, die ihrerseits wiederum als Hacker-Queen nach digitaler Weltherrschaft strebt. Ihre diesbezüglichen Fähigkeiten sind schon recht weit fortgeschritten. So lenkt sie mit ein paar Mausklicks per Autopilot eine unbemannte KraftfahrzeugArmada durch Manhattan und lässt aus einem Parkhaus ein paar Dutzend Mittelklassewagen durch die Fenster auf die Straße regnen.
Das Finale wird auf einem zugefrorenen See im fernen Russland ausgetragen, wo in einer ausufernden Schlitterpartie viel Blech geschrottet und Benzintanks zur Explosion gebracht werden. Zwischendrin muss die Gang sich mit überschaubaren Loyalitätskonflikten beschäftigen und natürlich eine Menge cooler Sprüche klopfen. Die Actionszenen, die Gray orchestriert, sind darum bemüht, die Extreme weiter voranzutreiben, erreichen aber nicht die choreographische Eleganz des Vorgängerfilms. Immerhin streut Charlize Theron als psychopathische Schurkin hier ein wenig Sand ins Testosteron-Getriebe.
Vin Diesel darf angesichts ihrer ausgebufften Gemeinheiten sogar ein paar Glycerintränen vergießen, bevor er wieder aufs Gaspedal tritt und mit seinem Team der fiesen Gegnerin Contra bietet.
Bomben-Action also, eine wie gewohnt zu vernachlässigende Handlung, dazu Dialoge hart am Limit zur unfreiwilligen Selbstparodie – so kann es weiter gehen.
Die Folgen Nummer Neun (soll 2019 in die Kinos kommen) und die Jubiläumsausgabe Zehn (frühestens 2021) sind denn auch schon vertraglich vereinbart und auf den Weg gebracht.