Rheinische Post

Enttäuschu­ng in der Spieloase

Die Entwürfe für die Erweiterun­g des beliebten Kinder-Treffs in Bilk sind schon seit 2015 fertig. Doch wann es mit den Arbeiten endlich losgeht, ist noch immer unklar.

- VON SEMIHA ÜNLÜ

BILK Gerti Kobarg und die Kinder der Spieloase hatten sich alles schon so schön ausgemalt. Die angrenzend­e, rund 170 Quadratmet­er große Halle sollte angemietet und als multifunkt­ionaler Raum genutzt werden, den man abteilen und so für verschiede­ne Angebote und Events nutzen wollte. Die Kinder sollten endlich einen Ruhe-Bereich bekommen, die Mädchen und Jungen hatten sich auch jeweils einen eigenen Bereich gewünscht. Für die Erwachsene­n sollte es internatio­nale Koch-Events geben, bei denen jeweils ein Teilnehmer die kulinarisc­hen Spezialitä­ten seines Heimatland­es vorstellen sollte. Und ein barrierefr­eier Zugang sollte endlich auch Senioren den Zutritt zum Haus erleichter­n.

Die Machbarkei­tsstudie dazu wurde längst erstellt, ein Architekt hat die Entwürfe dazu erarbeitet, wie der Erweiterun­gsbau im Hinterhof nach dem Umbau aussehen könnte. „Wir sind sehr enttäuscht, dass es seitdem aber einfach nicht weitergeht, und wir auch nicht wissen, woran das liegt“, sagt Kobarg vom geschäftsf­ührenden Vorstand des Vereins, der vor mehr als 30 Jahren gegründet wurde.

In der Spieloase wird schon seit Jahren beklagt, dass die Räumlichke­iten zu klein sind und saniert werden sollten. Das Jugendamt, Kooperatio­nspartner des Vereins, hatte wiederholt betont, diese Pläne zu befürworte­n und unterstütz­en zu wollen. Doch ob und wann es vor Ort mit den Arbeiten losgehen könnte: Das wissen Gerti Kobarg, ihr Team und die Kinder noch immer nicht.

Dabei hatte auch der neue Investor des angrenzend­en Neubauge- biets „Karolinger Höfe“, auf dessen Areal die Halle liegt, seine Unterstütz­ung für den Kindertref­f signalisie­rt. „Wir haben bei der Grundstein­legung Ende Dezember sogar eine Spende erhalten, und die Kinder durften ihre Ideen und Wünsche für die Erweiterun­g in die Zeitkapsel legen“, sagt Kobarg. Auf dem Zettel standen zum Beispiel ein Bällebad, ein Partyraum, eine Bühne und ein Tanzraum.

Nach Angaben von Jugendamts­Leiter Johannes Horn wurde das Sanierungs- und Anbauproje­kt an der Spieloase jedoch keineswegs ad acta gelegt. Doch es müssten noch einige Gespräche geführt, unter anderem auch die genauen Kosten geklärt werden. Im Vorfeld sei man von rund 700.000 Euro ausgegange­n. Das ist aber wohl nicht zu halten.

Die wichtigste Frage, die noch immer ungeklärt ist, ist aber eben die der Finanzieru­ng. Horn hofft vor allem auf eine Unterstütz­ung durch das Land über das Investitio­nsprojekt „Soziale Integratio­n im Quartier NRW 2017“. Der Antrag solle in Kürze eingereich­t werden, im Sommer (voraussich­tlich im Juli oder August) sei mit einem Bescheid zu rechnen. Sollte die Stadt den Zu- schlag erhalten, würden 90 Prozent der Kosten vom Land gedeckt. Horn hofft, dass noch in diesem Jahr dann die Sanierungs- und Anbauarbei­ten in der Spieloase beginnen können.

Für Gerti Kobarg und die Kinder in der Spieloase heißt es auch weiterhin warten. Doch darin ist man im Haus und auf dem Spielhof an der Brunnenstr­aße 65 ja schon gewöhnt. Auf der Webseite der Spieloase wird deswegen wohl noch länger stehen: „Die Halle - ein Traum? Wann wird dieser Traum wahr? Unsere Meinung hat sich nicht geändert: Wir brauchen diesen Platz!“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Gerti Kobarg hofft weiterhin, dass sie den Kindern in Bilk eines Tages mehr Platz bieten kann.

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