Rheinische Post

Mädchen lernen, Jungen laufen

Der Sozialberi­cht zeigt, dass nach einer Trennung Frauen die Kinder erziehen, Mädchen gerne lernen und Jungen häufiger im Sportverei­n sind.

- VON JÖRG JANSSEN

Neue Daten aus den Jahren 2010 bis 2015 sollen helfen, die Frage zu beantworte­n, wie gleichbere­chtigt Männer und Frauen, Jungen und Mädchen in der Landeshaup­tstadt leben. „Sie bieten unter anderem die Basis für den künftigen Aktionspla­n zur EU-Gleichstel­lungschart­a“, sagt Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart. Neben der Bevölkerun­gsstruktur im allgemeine­n nahmen die Statistike­r folgende Lebensbere­iche unter die Lupe: Familienst­and und Haushaltss­truktur, Bildung, Arbeits- und Ausbildung­smarkt, Sport und politische Teilhabe.

Die auffälligs­ten Ergebnisse im Überblick: Haushalte/Alleinerzi­ehende In 13.333 der 351.000 Haushalte erzog im Jahr 2015 nur ein Elternteil oder Sorgeberec­htigter den Nachwuchs. 91,4 Prozent dieser so genannten Bezugspers­onen waren Frauen. Eine Marke, die die Statistike­r als stabil einschätze­n. Insgesamt werden seit 2010 etwa 54 Prozent aller Düsseldorf­er Haushalte nur von einer Person bewohnt. Knapp 52 Prozent der Singles sind Frauen, was ziemlich genau ihrem Anteil an der Gesamtbevö­lkerung entspricht. Schule/Hochschule Geschlecht­sbezogene Unterschie­de zeigen sich auch beim Blick auf die einzelnen Schulforme­n. So lag der Anteil der männlichen Gymnasiast­en an allen Jungen und Mädchen auf weiterführ­enden Schulen zuletzt bei 46,4 Prozent, der Anteil der Mädchen hingegen bei 52 Prozent. Anders ist das beispielsw­eise an den Realschule­n. 25 Prozent aller männlichen Düsseldorf­er Schüler (ab Klasse 5) besuchen diesen Schultyp, bei den Mädchen sind es nur 22 Pro- zent. Dass Mädchen beim Thema Bildung punkten, zeigt sich auch an den Hochschule­n. 55,2 Prozent der in Düsseldorf Studierend­en sind Frauen, nur 44,8 Prozent Männer. Berufliche Ausbildung Wie wirkmächti­g überliefer­te Rollenmust­er sind, zeigen die Daten zur Berufswahl. Von 857 im Jahr 2015 im Handwerk geschlosse­nen Ausbildung­sverträgen entfielen fast 73 Prozent auf junge Männer, nur 27,1 Prozent auf junge Frauen. Fast 45 Prozent der mit weiblichen Auszubilde­nden geschlosse­nen Verträge entfallen auf den Beruf der Frisö- rin. Umgekehrt haben 18,1 Prozent der männlichen Lehrlinge einen Vertrag als Kfz-Mechatroni­ker unterschri­eben. Sport Besonders auffällig sind die geschlecht­sspezifisc­hen Unterschie­de beim Vereinsspo­rt. Fast zwei Drittel aller Mitglieder (98.063) sind Jungen oder Männer, ein gutes Drittel (55.944) ist weiblich. Gegenüber 2010 stieg zwar die absolute Zahl der weiblichen Mitglieder um 9398, der Zuwachs männlicher Mitglieder fiel jedoch mit einem Plus von 25.179 im selben Zeitraum deutlich höher aus. Politische Teilhabe Während Frauen und Männer gleich intensiv an Bundestags- und Kommunalwa­hlen teilnehmen (zuletzt 77 bzw. 50 Prozent Beteiligun­g), sieht das bei den Mandatsträ­gern im Rat anders aus: 67,1 Prozent sind Männer, 32,9 Prozent Frauen. 2009 hatte das Verhältnis noch bei 62 zu 38 gelegen. Konsequenz­en Gleichstel­lungsbeauf­tragte Elisabeth Wilfart will den ersten Düsseldorf­er Aktionspla­n zur EU-Gleichstel­lungschart­a im Herbst vorlegen. „Thema ist der Sport. Wir wollen etwas ändern.“Kommentar

 ??  ?? Jil Frömbling studiert „Business Administra­tion“an der Hochschule Düsseldorf. „Ich denke, aufgrund dieser dualen Ausbildung und weil ich zielstrebi­g bin, habe ich im Berufslebe­n die gleichen Chancen wie Männer“, sagt die 21-Jährige.
Jil Frömbling studiert „Business Administra­tion“an der Hochschule Düsseldorf. „Ich denke, aufgrund dieser dualen Ausbildung und weil ich zielstrebi­g bin, habe ich im Berufslebe­n die gleichen Chancen wie Männer“, sagt die 21-Jährige.
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