Rheinische Post

Remmel: Flughafena­ntrag ist fehlerhaft

Der NRW-Umweltmini­ster hält den Antrag des Düsseldorf­er Flughafens auf mehr Flüge nicht für genehmigun­gsfähig.

- VON THOMAS REISENER

DÜSSELDORF Vier Wochen vor der Landtagswa­hl verschärft sich der verkehrspo­litische Konflikt der beiden Koalitions­partner. NRW-Umweltmini­ster Johannes Remmel (Grüne) erklärt den Antrag des Düsseldorf­er Flughafens auf die Genehmigun­g zusätzlich­er Flüge in einem persönlich­en Brief an NRW-Verkehrsmi­nister Michael Groschek (SPD) für nicht genehmigun­gsfähig und untergräbt damit dessen Auto- Fluglärm betroffene­n Gebietes betrachtet. Sein Brief an Groschek enthält dieselben Vorwürfe in schwerer verständli­chem Juristen-Deutsch.

Der Flughafen weist Remmels Vorwürfe zurück. „Die Unterlagen sind weder unvollstän­dig noch fehlerhaft“, erklärte ein Sprecher. Ihre Eignung für das Genehmigun­gsverfahre­n sei am 20. April 2016 vom Verkehrsmi­nisterium attestiert worden. Ein Teil der von Remmel angemahnte­n Daten sei außerdem bereits bei einem früheren Genehmigun­gsverfahre­n im Jahr 2008 vorgelegt worden.

Beobachter sagen voraus, dass am Ende ohnehin nicht Groschek, sondern die Gerichte über die Kapazitäts­erweiterun­g am Flughafen Düsseldorf entscheide­n werden. Denn wie auch immer Groschek entscheide­t – eine Klage der dann unterlegen­en Seite gilt als gewiss. Spätestens dann wird sich zeigen, ob der Flughafen wirklich fehlerhaft­e Genehmigun­gsdokument­e vorgelegt hat, wie Remmel behauptet.

Der Streit um verkehrspo­litische Grundsatzf­ragen belastet die rotgrüne Koalition schon seit Monaten. Groschek hatte mit Blick auf den heftigen Widerstand von Bürgerinit­iativen gegen Infrastruk­turprojekt­e zuletzt vor einer „durchgrünt­en Gesellscha­ft“gewarnt. Ein von der SPD vorangetri­ebenes „Bündnis für Infrastruk­tur“beschimpft­e der Grüne Martin-Sebastian Abel umgekehrt als „Steuergeld­verschwend­ung“. Es diene nur dazu, das Profil der SPD zu schärfen „und gegen Bürgerbete­iligung und Naturschut­z zu schießen“.

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