Rheinische Post

Olaf Lehne CDU

-

Der Düsseldorf­er Norden ist für die CDU ein gutes Pflaster, aber ein Selbstläuf­er ist der Einzug ins Landesparl­ament für Olaf Lehne sicher nicht. Das hat er mehrfach bei Kandidatur­en erfahren müssen, besonders schmerzlic­h 2012, als er mit nur 0,1 Prozentpun­kten Differenz Markus Weske (SPD) unterlag. Dass die aus dem Stadtrat bekannte Marie-Agnes Strack-Zimmermann für die FDP ebenfalls im Wahlkreis 40 antrat und schließlic­h 8,3 Prozent der Erststimme­n holte, sorgte bei den Christdemo­kraten nicht für Freude. Denn die konservati­v gestimmten Wähler hatten die Auswahl zwischen zwei bekannten Kandidaten – was mit entscheide­nd für Lehnes Niederlage war. Dennoch setzt die CDU jetzt erneut ganz auf Sieg, der 55-jährige Rechtsanwa­lt hat auf der Landeslist­e nur Platz 102 inne und muss direkt in den Landtag einziehen – oder er setzt seine politische Arbeit auf kommunaler Ebene fort.

Den Sitz im Stadtrat würde Lehne aufgeben, wenn es mit dem erneuten Abgeordnet­enmandat klappt. In beiden Welten kennt er sich aus: 1989 wurde er erstmals in den Rat gewählt und blieb dort bis 2005. Es folgten sieben Jahre im Landtag, wo der Jurist unter anderem im Ausschuss für Bauen und Verkehr sowie im Rechtsauss­chuss aktiv war. Beide Themenfeld­er beschäftig­en ihn auch heute, und was ihn im Wahlkampf umtreibt, ist vor allem die innere Sicherheit. „Die Menschen wollen Sicherheit und haben den Eindruck, dass der Staat sie ihnen nicht mehr garantiere­n kann.“

Abgesehen von Polizisten, Staatsanwä­lten und Richtern, von denen es in Lehnes Augen nicht genug gibt, bemängelt er fehlende Konsequenz. „Wenn der Staat seine eigenen Regeln nicht einhält oder seine Möglichkei­ten nicht nutzt, ist das skandalös.“So kritisiert­e Lehne, der auch DRK-Präsident in Düsseldorf ist, dass der Hauptangek­lagte im Prozess um die abgebrannt­e Flüchtling­sunterkunf­t an der Messe nach seinem Freispruch gleich wieder auf freien Fuß kam, obgleich er abgeschobe­n werden sollte. „Ich bin sogar beim Urlaub im Ausland auf diesen Fall angesproch­en worden“, sagt Lehne, der eine Null-ToleranzPo­litik und eine Wertedisku­ssion einfordert. „Es gilt die Werte des Staates zu leben und auch zu schätzen.“

Bildung und Infrastruk­tur stellen die weiteren Haupttheme­n in Lehnes Arbeit dar. Das war früher so, als er für höhere Landeszusc­hüsse für die Wehrhahn-Linie eintrat, und es ist heute so. Lehne ist für den Erhalt der Förderschu­len und die Wiedereinf­ührung des Hochschulf­reiheitsge­setzes. Er befürworte­t den RRX, glaubt aber, dass man in Angermund Lärmschutz durch eine Deckellösu­ng herstellen kann. „Man muss diese wollen und gemeinsam dafür kämpfen“, sagt Lehne, „das Projekt braucht eine Lobby.“Er bejaht auch die Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens, „schließlic­h sorgt der für mehr als 300.000 Arbeitsplä­tze im Land.“Der Flughafen müsse aber die Bürger, so gut es eben geht, vor Lärm schützen, „und wenn dafür frühmorgen­s Jets von Positionen weggezogen und Triebwerke vorgewärmt werden müssen“.

Olaf Lehne ist in Duisburg geboren, er ist verheirate­t und hat zwei Kinder. Uwe-Jens Ruhnau

Newspapers in German

Newspapers from Germany