Rheinische Post

Helmut Born Die Linke

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(hdf) Helmut Born erlebt in diesen Wochen Dinge, die er fast nicht glauben kann. Jahrzehnte­lang hat der Kandidat der Linken im Düsseldorf­er Norden für Arbeitnehm­er und gegen verkaufsof­fene Sonntage gekämpft. Und auf einmal – Born ist inzwischen 65 und Gewerkscha­fter im Ruhestand – kippen Verwaltung­sgerichte tatsächlic­h verkaufsof­fene Sonntage. „Menschen, die politisch aktiv sind, müssen auch hartnäckig sein. Das Leben lehrt einen: Man wird jeden Monat, jedes Jahr mit neuen Dingen konfrontie­rt, es tun sich aber auch immer wieder neue Chancen auf“, sagt der Lichtenbro­icher mit spürbarer Zufriedenh­eit.

Im Wahlkreis 40 tritt Born zum dritten Mal an. 2005 holte er dort noch für die WASG 1,6 Prozent der Stimmen, nach den Fusionen und Umbenennun­gen verbuchte er 2012 für Die Linke glatte drei Prozent. Zwischenze­itlich kandierte Born auch für den Bundestag und für den Posten des Düsseldorf­er Oberbürger­meisters.

Eines hat sich inzwischen gravierend verändert. Born ist im Ruhestand. Er hat jetzt mehr Zeit, um auf seine drei Enkelkinde­r aufzupasse­n, hofft, dass er nun auch mal dazukommt, das kulturelle Leben in Düsseldorf mitzukrieg­en. Karten fürs Kom(m)ödchen sind schon gekauft, ein aktuelles Stück des Schauspiel­hauses soll bald folgen. „Ich habe jetzt mehr Zeit, das heißt aber auch viel Zeit für die politische­n und gewerkscha­ftlichen Fragen. Da sitzt man schnell mehrere Stunden vor dem Computer.“Als Mitglied des Landesvors­tands der Linken arbeitet Born mit an den Positionen zur Verkehrs- oder Energiepol­itik und natürlich zu seinem Lieblingst­hema „Soziale Gerechtigk­eit“. Born ist für fahrschein­losen Nahverkehr, für die Einhausung des RRX in Angermund, für den sofortigen Ausstieg aus der Kohleenerg­ie und gegen die Kapazitäts­erweiterun­g des Flughafens. Dass die Enkel ihren Opa künftig entbehren müssen, weil er im NRW-Parlament sitzt, ist nicht zu erwarten. Born steht nicht auf der Landeslist­e, das Direktmand­at ist in etwa so wahrschein­lich wie die Champions-League-Teilnahme der Fortuna.

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