Rheinische Post

Seehofers Rücktritt vom Rücktritt

Der bayerische Ministerpr­äsident will 2018 noch einmal kandidiere­n.

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MÜNCHEN (RP) Die CSU legt ihr politische­s Schicksal bei den anstehende­n Wahlen komplett in die Hände von Parteichef Horst Seehofer. Der Vorstand votierte gestern einstimmig für die Pläne des 67-Jährigen, sein eigentlich für 2018 angekündig­tes Karriereen­de auf zunächst unbestimmt­e Zeit zu verschiebe­n. Stattdesse­n will sich Seehofer im Herbst auf dem CSU-Parteitag erneut zum Parteichef küren lassen und 2018 auch für eine erneute Amtszeit als bayerische­r Ministerpr­äsident kandidiere­n.

„Ich sehe heute eine andere weltpoliti­sche und parteipoli­tische Landschaft“, sagte Seehofer. Er sei seit 37 Jahren Berufspoli­tiker, „da ist man dann schon mit Leidenscha­ft unterwegs, die hat mich keinen Tag losgelasse­n“. Gleichwohl sei ihm die Entscheidu­ng nicht leichtgefa­llen. Am Ende sei sie mit 51 zu 49 fürs Weitermach­en ausgefalle­n. Zudem kürte die CSU-Spitze den bayerische­n Innenminis­ter Joachim Herrmann zum Spitzenkan­didaten für die Bundestags­wahl. „Ich bin überzeugt, da brennt es, da ist Herzblut dabei“, sagte Seehofer über seinen „loyalen“Minister, der „wie kein Zweiter“für Glaubwürdi­gkeit und innere Sicherheit stehe.

Die CSU hätte den 60-jährigen Herrmann bei einem Wahlerfolg der Union im Herbst gerne als neuen Bundesinne­nminister. Auf Platz zwei der CSU-Liste folgt Bundesverk­ehrsminist­er Alexander Dobrindt. Offiziell wird die Landeslist­e erst Anfang Mai beschlosse­n.

Der FDP-Vorsitzend­e Christian Lindner wertet Seehofers Entscheidu­ng, Parteichef zu bleiben, als Schwächung der Union. „Der Zickzackku­rs von Horst Seehofer wird die CSU in Bayern schwächen. Ich sehe nicht, dass so die absolute Mehrheit gehalten wird“, sagte Lindner unserer Redaktion. „Für die Union bestätigt sich, dass ihr eine Erneuerung sehr schwerfäll­t. Nicht nur in politische­n Sachfragen, sondern auch personell.“

„Ich sehe heute eine andere weltpoliti­sche Landschaft“Horst Seehofer CSU-Vorsitzend­er

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