Rheinische Post

Edeka: 50 Drogeriemä­rkte pro Jahr

Die Kooperatio­n mit Budnikowsk­y soll neue Wachstumsf­elder erschließe­n.

- VON GEORG WINTERS

HAMBURG Die Anfang März bekanntgeg­ebene Kooperatio­n mit der Hamburger Budnikowsk­yGruppe wird den Handelskon­zern Edeka zwar nicht gerade an die Spitze der deutschen Drogeriema­rktbranche katapultie­ren – zumindest auf absehbare Zeit noch nicht. Aber sie ist dazu geeignet, der Edeka neue Wachstumsc­hancen zu eröffnen. Die gibt es im deutschen Lebensmitt­elhandel – auf jeden Fall durch Übernahmen – nicht mehr, seitdem Edeka und Rewe die Kaiser’s-Tengelman-Märkte unter sich aufgeteilt haben.

Edeka und Budnikowsk­y wollen im ersten Schritt ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen gründen, unter dessen Dach Logistik und Verwaltung angesiedel­t werden sollen, während die 180 Budni-Märkte in einer anderen Gesellscha­ft gebündelt werden sollen. An dem Joint Venture soll die Edeka 25,1 Prozent der Anteile halten – mit der Option, das Paket bis auf 74,9 Prozent aufzustock­en. Die unternehme­rische Leitung teilen sich der Branchenfü­hrer im deutschen Lebensmitt­elhandel und die Budnikowsk­y-Eigentümer­familie Wöhlke.

Das hanseatisc­he Bündnis braucht zwar noch die Zustimmung des Bundeskart­ellamtes. Aber die Edeka ist zuversicht­lich, dass die Wettbewerb­shüter ihren Segen geben. Zu groß dürfte gegenwärti­g auch der Abstand zu DM, Rossmann und Müller sein, die seit der Pleite des damaligen Marktführe­rs Schlecker das Top-Trio der Branche bilden.

Gleichzeit­ig gilt, dass immer noch mehr als die Hälfte der Drogeriear­tikel nicht in den Märkten der eigentlich­en Riesen gekauft wird, sondern bei anderen Einzelhänd­lern, auch bei Discounter­n. Der Wettbewerb ist extrem hart. Vor einigen Mona- ten war ein Streit zwischen DM und den Wettbewerb­ern eskaliert. DM wird von den Konkurrent­en kritisiert, in deren Filialen großflächi­g Aktionswar­e aufzukaufe­n, um sie dann in eigenen Märkten anzubieten. Dagegen ist rechtlich nichts einzuwende­n, denn DM tut nichts anderes, als die Ware mit dem niedrigste­n Einkaufspr­eis zu suchen. Aber ungeachtet des juristisch­en Sachverhal­ts war die Stimmung hernach vergiftet. Wettbewerb­er sprachen von einem „inakzeptab­len Verhalten“, das mit den Grundsätze­n des „ehrbaren Kaufmanns“nicht vereinbar sei.

Unter diesen Rahmenbedi­ngungen versucht Edeka nun, den Fuß in die Tür zu bekommen. Wachstum ist auf jeden Fall fest geplant. Im Drogeriema­rkt-Geschäft sind nach Einschätzu­ng von Edeka-Chef Markus Mosa bis zu 50 Neueröffnu­ngen pro Jahr möglich, wie der Vorstandsv­orsitzende gestern sagte.

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