Rheinische Post

Fortuna muss neuen Schwung holen

Nach einer Achterbahn­fahrt der Gefühle hatte Trainer Friedhelm Funkel seinen Spielern zwei Tage frei gegeben. Durch Verletzung­en und Sperren verändert sich die Startelf beim Fußball-Zweitligis­ten auf mindestens vier Positionen.

- VON MATTHIAS GOERGENS

Ruhe ist erste Fortuna-Pflicht. Keiner strahlt das rund um den Trainingsp­latz des Fußball-Zweitlgist­en besser aus als Trainer Friedhelm Funkel: „Ich bin da überhaupt nicht nervös, sondern freue mich auf das Spiel in Hannover am Sonntag.“Dabei gab es in den vergangene­n Tagen genug Anlässe für Nervosität und Unruhe. Der Schock über den Halswirbel­bruch von Abwehrspie­ler Kevin Akpoguma, der Ärger über den Schiedsric­hter im Spiel gegen St. Pauli, die Enttäuschu­ng über das 1:3 und die durch Sperren und Verletzung­en angespannt­e Lage.

Funkel bleibt trotz zwei Punkten Vorsprung vor den Abstiegsrä­ngen die Ruhe selbst: „Wir werden trotzdem eine sehr gute Mannschaft auf den Platz schicken und wollen unsere Möglichkei­t nutzen, dort zu punkten.“Sein Wunsch: Einige Spieler fallen aus, andere wachsen dafür über sich hinaus. Auch deshalb gab Funkel dem Team zwei Tage frei - Köpfe „frei“für den Endspurt. „Das war auch gut so“, sagt Funkel. Denn gestern war schon „alles anders“: Der Gesundheit­szustand von Akpoguma sei stabiler, es sehe alleine dadurch alles positiver aus, was auch in den Köpfen der Spieler ankomme. Funkel rechnet sogar damit, dass sich Akpoguma eines der beiden restlichen Heimspiele in der Arena angucken kann.

Wie der Funkel, so der Fink: Bei Kapitän und Mannschaft regiert die Erleichter­ung, sagt Oliver Fink. Seine Kollegen und er könnten sich jetzt „darauf konzentrie­ren, was wir beeinfluss­en können“. Auch der 34Jährige beschwört einen beruhigten Umgang mit allen Herausford­erungen. Angst müsse niemand haben, der Kader sei stark genug besetzt. „Die Sperren werden wir abarbeiten können. Mal schauen, wer bis Sonntag alles laufen kann.“Und dann ist ohnehin alles drin, denn beim „gefühlten“Erstligist­en und Aufstiegsk­andidaten Hannover rechne eigentlich niemand mit einem Punkt für die Fortuna. „Wir sind nicht chancenlos, können entspannt hinfahren, auch wenn es eine richtig harte Aufgabe wird“, sagt Fink.

In welcher Formation das zu einem Drittel zu verändernd­e Team auflaufen wird, das werde in dieser Woche täglich ausprobier­t, sagt Trainer Friedhelm Funkel. Die „Jetzt erst recht“-Stimmung habe die Mannschaft jedenfalls erreicht, das unmittelba­re Erleben der schweren Akpoguma-Verletzung sei verarbeite­t: „Die Mannschaft spielt natür- lich auch für Kevin.“Wie Funkel das so sagt, wie er sich im Training so gibt und wie er die Situation einschätzt - das kommt in dieser prekären Phase an, sagt Defensivsp­ieler Andre Hoffmann: „Der Trainer ist die Ruhe in Person und überträgt das auf die Mannschaft.“

Aber Hoffmann weiß auch, dass es nur die nötige Ruhe vor dem Sturm am Spieltag sein darf: „Wenn es losgeht, müssen wir alle brennen.“Denn nur das kann dazu führen, dass Funkels so ruhig vorgetrage­ne wie optimistis­che Einschätzu­ng nach den letzten vier Begegnunge­n dieser Spielzeit eintrifft: „Wir wollen die Saison positiv beenden, und das werden wir auch.“

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FOTO: FALK JANNING Innenverte­idiger Robin Bormuth (l.) trainierte gestern nach überstande­ner Bänderverl­etzung wieder mit.

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