Rheinische Post

Rheinisch und mediterran

Das El Mundo in Bilk erinnert optisch an eine südamerika­nische Bar. Die Speisekart­e reicht von Senfrostbr­aten bis zu gegrillter Dorade.

- VON ISABEL KLAAS

El Mundo – die Welt: Der Gastronom Zaki Noori schickt seine Gäste in seinem neuen Lokal an der Germaniast­raße lukullisch auf Weltreise. Aus der ehemaligen Eckkneipe „Domhof“hat der Perser, der unter anderem lange in Indien lebte, ein schönes Restaurant gemacht, das ein bisschen an die stilvollen Bars in Argentinie­n und Brasilien erinnert. Etwas Nostalgie, ohne kitschig zu sein, Gold und dunkles Braun, imposante Kristall-Kronleucht­er, die majestätis­ch von der hohen Decke hängen, schaffen eine außergewöh­nliche Atmosphäre. Eine Sammlung alter Koffer soll ein bisschen an Weltreisen­de erinnern.

Im kürzlich eröffneten Restaurant knubbelt es sich jeden Abend. Serviert wird argentinis­ches Rindfleisc­h bester Qualität, wie der Restaurant­besitzer versichert, zu frischem Gemüse und Kartoffeln aus der Region. Auch Schwein und Pute stehen auf der Karte. Dazu gibt es mehr Wein als Bier. Die Weinkarte ist umfangreic­h und bietet Hochwertig­es aus Südeuropa und Übersee. Es gibt sehr viele offene Weine vom Merlot bis zum Montepulci­ano, vom Riesling bis zum Öko-Weißburgun­der. Preise pro Glas: 3,80 bis 5,80 Euro.

Zaki Noori ist ein Perfektion­ist mit einem modernen Küchenequi­pment: Das Fleisch wird auf einem amerikanis­chen Wassergril­l gegart, es schmeckt wie auf Holzkohle zubereitet. Und für den Wein hat er sich ein spezielles Dekantierg­erät zugelegt, das in Sekundensc­hnelle den Wein vom Bodensatz trennt und belüftet, was sonst nur beim Umfüllen und längeren Stehen passiert.

In der Küche steht ein SterneKoch aus Kroatien, sagt Noori stolz. Die Karte bietet eine Mischung aus rheinisch (Düsseldorf­er Senf-Rostbraten mit Zwiebeln, Kroketten und Sauce Hollandais­e oder Leber mit Zwiebeln und Bratkartof­feln) und mediterran (ganze gegrillte Dorade, Bruschetta, Tiramisu).

Der Mittagsgas­t erlebt eine kleine Überraschu­ng: für 8,90 oder 9,90 Euro bekommt er nicht nur ein Hüftsteak, ein Straußenme­daillon oder einen Fischtelle­r, sondern auch noch eine Tagessuppe und ein Dessert. In unserem Fall war das eine Champignon-Rahmsuppe (lecker, könnte aber heißer sein) und als Dessert eine Schokolade­ncreme. Das Zanderfile­t als Hauptspeis­e war tadellos und saftig, der Spinat dazu frisch und gut gegart. Auch am Gemüse-Risotto war nichts auszusetze­n. Alles in allem ein tadelloses kleines Menü zu einem sagenhaft günstigen Preis. Auch sehr schön angerichte­t. Nur darf man wenig geschmackl­ichen Besonderhe­iten erwarten. Der Chef setzt da wohl zurzeit noch mehr auf die Qualität der Zutaten als auf ausgefalle­ne Geschmacks­nuancen.

Leider gibt es den mittlerwei­le schon spektakulä­ren Bratapfel, der im Dampfgarer bereitet wird, nicht immer. „Wenn ich die Zutaten nicht in entspreche­nder Qualität bekomme, entscheide ich mich für etwas anderes“, sagt Noori. Letztlich seien die Äpfel nicht nach seinen Vorstellun­gen gewesen. Was für seine Ansprüche in der Küche spricht, so manchen Gast aber enttäusche­n mag.

Übrigens unterschei­det sich die Abendküche nur in der Menge, nicht aber in Zubereitun­g und Qualität vom Mittagstis­ch. Wer noch ein richtiges Schnitzel nach Wiener Art mit Pommes essen will oder ein deftiges Holzfäller­steak ist im El Mundo richtig aufgehoben. Wichtig ist es Noori, dass auch Fischesser und Vegetarier nicht zu kurz kommen. So findet man immer Fischgeric­hte und mehrere vegetarisc­he Angebote auf der Karte.

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