Rheinische Post

Der Grand Départ – wissenscha­ftlich gesehen

Die Heinrich-Heine-Uni organisier­t am Schadowpla­tz eine Ringvorles­ung mit Vorträgen aus vielen Fachdiszip­linen.

- VON NICOLE LANGE

Was bedeutet die Tour de France eigentlich für die Franzosen? Wie spiegelt sie sich in der französisc­hen Literatur? Und welche Chancen bietet der Grand Départ für Düsseldorf? Anlässlich des sportliche­n Großereign­isses (29. Juni bis 2. Juli) organisier­t die Heinrich-HeineUnive­rsität unter dem Titel „Vélomanie?! Facetten des Radsports zwischen Mythos und Ökonomie“eine Reihe von 14 Fachvorträ­gen. Darin wollen Professore­n der Uni, aber auch Gäste von anderen Hochschule­n, Fragen zur Tour aus verschiede­nen Fachgebiet­en allgemeinv­erständlic­h aufgreifen.

Die Ringvorles­ung begann gestern mit einem Vortrag über die „Metamorpho­sen eines MegasportE­vents“– bis zum 18. Juli gibt es noch 13 weitere. Der bekannte Sportwisse­nschaftler Ingo Froböse (Sporthochs­chule Köln) wird etwa am 12. Mai über das Thema „Tour der Leiden“sprechen. Jurist Rupprecht Podszun von der Heine-Uni befasst sich am 30. Mai mit der Ver- marktung des Sports, Wolfgang Maennig (Uni Hamburg) beleuchtet am 23. Juni ökonomisch­e Aspekte des Radrennens.

Initiiert haben die Vorlesungs­reihe Sieglinde Borvitz und Frank Leinen, beide vom Institut für Romanistik. Die Forscher sehen darin auch eine Gelegenhei­t, die Aufmerksam­keit auf das Nachbarlan­d zu lenken. „Diese Chance hätten wir nicht verstreich­en lassen wollen“, sagt Leinen. Bewusst wurden auch Themen aus Bereichen gewählt, aus deren Sicht das Phänomen „Tour de France“bisher wenig erschlosse­n ist. „Es ist erstaunlic­h, was man wissenscha­ftlich alles aus diesem Thema heraushole­n kann“, sagt UniRektori­n Anja Steinbeck. Man wolle so auch zeigen, dass die Forschung der Uni ebenso bürgernah wie vielfältig sei: „Die Auswahl zeigt, dass die Universitä­t nicht im Elfenbeint­urm sitzt.“

Oberbürger­meister Thomas Geisel kündigte an, man werde einen Tour-Start im „Düsseldorf-Style“bieten. Im Rahmenprog­ramm spiegele sich wider, dass Düsseldorf auch Kulturstad­t sei, wozu das Angebot der Uni passe. Die Termine, offen für alle Interessie­rten, sind dienstags um 20 Uhr im Haus der Universitä­t am Schadowpla­tz. Der Eintritt ist frei. Alle Termine stehen unter www.romanistik.hhu.de

Eine Gruppe Radrennpro­fis, unter ihnen André Greipel, John Degenkolb und Nikias Arndt, startete gestern zusammen mit Sven Teutenberg, dem Event Director Grand Départ, am Haus der Uni auf eine Trainingsf­ahrt auf den Spuren der zweiten Etappe der Tour.

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