Rheinische Post

Oberbilk feiert das besondere Bier

Beim zweiten Düsseldorf­er Craft-Beer-Festival sind 16 Brauereien vor Ort. Sie präsentier­en Spezielles und Gewöhnungs­bedürftige­s.

- VON TORSTEN THISSEN

OBERBILK Dieses erste Festival im vergangene­n Jahr war ein Wagnis. Anders kann man das nicht sagen, denn Sina Seliger, Triena Gest und Achim Helbig wussten schlicht nicht, was passieren würde, als sie mit den Planungen begannen. „Wir rechneten mit bis zu 500 Besuchern“, sagt Seliger. Dass es schließlic­h um die 2000 Menschen waren, die handgemach­tes Bier von Kleinbraue­reien testen und dabei eine gute Zeit haben wollten, überrascht­e die Veranstalt­er dann doch. „Es stimmte einfach alles“, sagt Seliger, und deshalb wurde auch relativ schnell der Entschluss gefasst, dass es eine Neuauflage geben wird. Nun ist es soweit, das zweite Düsseldorf­er Craft-Beer-Festival findet am kommenden Freitag und Samstag in der Emmastraße 25 statt. Von Pale Ale über IPA bis hin zu Stouts und Porter ist alles vertreten, was das Bierherz begehrt, versichern die Veranstalt­er. Deutsche, britische und irische Brauer werden ihre Biere ausschenke­n.

Auch Düsseldorf­er Brauer sind dabei: Oliver Teuber und Holger Kazinski etwa, die ihre Biere in diversen Kneipen oder auch mal in einer Hütte im Garten brauen. Ebenso ist die Biermanufa­ktur Sarton aus Bilk vertreten, die Kreationen wie das Single Hop Pale Ale „Sarton Mosaik“herstellt. Mit „tollen Maracuja-Aromen“, wie es heißt. Neben den Biersorten wird es auf dem Hof diverse Stände mit ebenso handgemach­tem Essen geben, das Erfolgsrez­ept aus dem vergangene­n Jahr wird fortgeführ­t, in der Hoffnung, dass auch am Wochenende Bierliebha­ber aus ganz Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus den Weg nach Düsseldorf wagen, das sich bislang noch nicht als Craft-Beer-Metropole positionie­rte. Obwohl: „Letztlich stellen ja auch die Hausbrauer­eien in der Altstadt Craft-Beer her“, wie Achim Helbig sagt.

Denn es geht in der Craft-BeerSzene um handwerkli­ch gemachte Lebensmitt­el aus kleinen und mittleren Betrieben, eben um etwas ganz anderes als die industriel­le Ware, die ein Großteil der Deutschen so trinkt. Vor allem in Großbritan­nien und den Vereinigte­n Staaten boomen kleine Brauereien. Zurück zu den Wurzeln heißt hier die Devise, zurück in eine Zeit, in der jeder Ort mindestens eine eigene Brauerei hatte, in der Wirtshäuse­r ihr eigenes Bier brauten, aus- schenkten und gerade deshalb bei ihren Gästen beliebt waren. Beim Craft-Bier-Boom geht es um gute Biere aus natürliche­n Zutaten nach traditione­llen Rezepten. Inzwischen scheint das allerdings auch in Deutschlan­d angekommen zu sein. Auch wenn die Zahl der Brauereien in den vergangene­n Jahren zurückgega­ngen ist. Die großen Brauereien haben Probleme, nicht zuletzt, weil der Bierpreis inzwischen locker sieben Euro pro Kiste unterschre­itet. Die Kleinbraue­reien hingegen können ihre Produkte für einen fairen Preis verkaufen und gewinnen Marktantei­le. „In den USA haben Craft-Biere inzwischen einen Marktantei­l von 15 Prozent. In Großbritan­nien haben die meisten kleinen Orte inzwischen wieder mindestens eine Brauerei“, sagt Helbig. In Deutschlan­d sei die Situation noch ausbaufähi­g. Der Ein- tritt zum Festival kostet fünf Euro, außerdem wird noch ein Glaspfand von fünf Euro erhoben. Es empfiehlt sich, natürlich mit den öffentlich­en Verkehrsmi­tteln zu kommen. Für Autofahrer stehen Parkplätze auf dem Gelände der Mitsubishi-Electric-Halle bereit.

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Sina Seliger, Achim Helbig und Triena Gest (v.l.) veranstalt­en am Freitag und Samstag das Festival in Oberbilk.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Sina Seliger, Achim Helbig und Triena Gest (v.l.) veranstalt­en am Freitag und Samstag das Festival in Oberbilk.

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