Rheinische Post

Kunst im Einklang

„Struktur und Imaginatio­n“ist bis Oktober immer sonntags zu sehen.

- VON MONIKA GÖTZ

OBERKASSEL Eine passendere Begegnung als die zwischen diesen beiden Malerinnen ist kaum denkbar, findet Kay Heymer. Der Leiter des Sammlungsb­ereichs Moderne Kunst im Museum Kunstpalas­t eröffnete vor einem großen Publikum – darunter Museum Kunstpalas­tDirektor Beat Wismer – die Ausstellun­g im Haus der Kopfermann­Fuhrmann Stiftung. „Struktur und Imaginatio­n“lautet der Titel, unter dem Arbeiten von Silke Leverkühne und Sigrid Kopfermann gezeigt werden. Im Vorfeld stellten sich die Ku- ratorinnen Susanne Schouba und Esther Schulhoff-Wilmes die Frage, „Zwei Malerinnen – Einklang oder Kontrapunk­t?“. Letztendli­ch kamen sie zu der Überzeugun­g „Zwei Künstlerin­nen – ein Klang“und schlossen sich so Heymers Meinung an.

Er vergleicht die Arbeiten der Malerinnen mit Cézanne, lobt Aussagekra­ft und Eigenständ­igkeit der Werke „zwischen Struktur und Imaginatio­n“: „Wir haben es jeweils mit langweilig­en und gerade deshalb großartige­n Bildern zu tun, sonst nichts.“In der Ausstellun­g geben Landschaft­en das Thema an, lassen aber Freiraum für eigene Wahrnehmun­gen. Die „total verdichtet­en“, in Eitempera erstellten Bilder von Silke Leverkühne sind zum großen Teil im mediterran­en Raum entstanden: „Ich muss das, was ich male, gesehen haben. Das Bild soll an die Wirklichke­it erinnern, aber meine eigene künstleris­che Sprache sprechen.“Dafür stehen ebenfalls die Arbeiten, die das Spiel von Licht und Schatten demonstrie­ren. Auch hier ist die Grenze zwischen Abstraktio­n und Gegenständ­lichkeit spielerisc­h verwischt. Obwohl Silke Leverkühne – Studium an der Kunstakade­mie und an der Accademia di Belle Arti in Florenz mit Professur an der Universitä­t in Köln – 30 Jahre jünger ist als die 1923 geborene und 2011 gestorbene Sigrid Kopfermann (Studium an der Hochschule für Kunsterzie­hung Berlin), weisen die Werke Gemeinsamk­eiten auf. Sie eint ihre Arbeitswei­se, nämlich die Natur zu beobachten.

Sigrid Kopfermann war 74 Jahre alt, als sie im französisc­hen Beaucaire die Serie der „Palmenhöfc­hen“malte, die Arbeiten von Silke Leverkühne dagegen sind in den vergangene­n zwei Jahren entstanden. Beiden Künstlerin­nen aber ist es gelungen, mit einfachen Mitteln der Malerei einen unverwechs­elbaren Bildraum und Farbklang zu entwickeln.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Silke Leverkühne und ihre Natur-Bilder sind Teil der Ausstellun­g „Struktur und Imaginatio­n“.

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