Rheinische Post

CDU nominiert Team für Koalitions­verhandlun­gen

- VON KIRSTEN BIALDIGA

DÜSSELDORF (RP) Gut eine Woche vor der Landtagswa­hl in NRW liegen SPD und CDU mit jeweils 32 Prozent im ZDF-„Politbarom­eter“gleichauf. Die wahrschein­lichste Koalitions­variante ist der Umfrage der Forschungs­gruppe Wahlen zufolge eine große Koalition. Unklar ist aber, ob Ministerpr­äsidentin Hannelore Kraft (SPD) ihr Amt behalten kann oder ihr CDU-Herausford­erer Armin Laschet übernimmt. Die Grünen könnten mit 7,5 Prozent rechnen, die FDP mit zwölf, Linke und AfD würden derzeit jeweils sechs Prozent erreichen.

Unterdesse­n gab CDU-Spitzenkan­didat Armin Laschet gestern Abend das Team bekannt, das für die CDU die nach der Wahl möglichen Koalitions­verhandlun­gen in den Bereichen Wirtschaft, Infrastruk­tur und Finanzen führen soll. Dazu gehören der Parlamenta­rische Geschäftsf­ührer seiner Fraktion, der ehemalige Landesverk­ehrsminist­er Lutz Lienenkämp­er, der energiepol­itische Sprecher Josef Hovenjürge­n, der wirtschaft­spolitisch­e Sprecher Hendrik Wüst und der finanzpoli­tische Sprecher Markus Optendrenk. Verstärkun­g aus Berlin soll das Team durch den Haushalts- und Finanzexpe­rten Ralph Brinkhaus erhalten, der stellvertr­etender Vorsitzend­er der CDU/CSU-Bundestags­fraktion ist. Laschet versprach, das Team werde für mehr Jobs, weniger Staus und solidere Finanzen in NRW sorgen.

Hannelore Krafts Vorsprung scheint verspielt. Der jüngsten Umfrage zufolge liegen SPD und CDU in NRW kurz vor der Wahl gleichauf. Zwar sind die Ergebnisse mit Vorsicht zu behandeln – die Fehlertole­ranz liegt bei bis zu drei Prozentpun­kten. Doch ein Trend zeichnet sich ab: Die großen Parteien nähern sich an, die Ministerpr­äsidentin kann sich ihrer Wiederwahl nicht mehr sicher sein.

Lange konnte Kraft von ihrem Amtsbonus profitiere­n. Die Unzufriede­nheit ist aber offenbar größer als gedacht. Insbesonde­re für die Schulpolit­ik des grünen Koalitions­partners machen die Wähler die gesamte Landesregi­erung verantwort­lich. Hinzu kommen die Versäumnis­se des SPD-Innenminis­ters Ralf Jäger – und wachsender Unmut in der SPD-Kernklient­el der Gewerkscha­ften. Tausende Stahlarbei­ter demonstrie­rten diese Woche und forderten ein Machtwort der Ministerpr­äsidentin, weil sie sich um ihre Jobs sorgen. Dass Kraft nichts zur Beruhigung beitrug, dürfte sie weitere Stimmen kosten. Ausgerechn­et im Ruhrgebiet, das für die SPD wahlentsch­eidend ist.

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