Rheinische Post

Fluggast fühlt sich von Air Berlin in Düsseldorf im Stich gelassen

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(hpaw) Für Tom Vogt war es eine teure Nacht. 300 Euro hat er bezahlt, um sein müdes Haupt im Holiday Inn in Ratingen zu betten – Messepreis­e. Und das unfreiwill­ig, denn eigentlich hatte der 43-jährige IT-Sicherheit­sberater am Donnerstag zurück nach Wien fliegen wollen. Daraus wurde nichts: Air Berlin annulliert­e Flug AB8442, der Düsseldorf um 19.40 Uhr verlassen sollte.

Was Vogt ärgert: Die Airline weigerte sich, den Grund für den Ausfall zu nennen. Und Verpflegun­g oder ein Hotelzimme­r habe man ihm und den anderen Fluggästen auch nicht angeboten, sagt er. „Uns wurde mit der Aussage ,Es ist Messe, unsere Hotelkonti­ngente sind erschöpft’ nahegelegt, uns selbst etwas zu suchen.“

Welche Rechte Fluggäste im Fall einer Annullieru­ng haben, regelt seit 2004 eine Verordnung der Europäisch­en Union. Sofern der Flug nicht wegen außergewöh­nlicher Umstände – wie etwa Streiks oder Unwetter – annulliert wird, steht Fluggästen eine Ausgleichs­zahlung und „angemessen­e Betreuung“zu. Dazu zählen laut Artikel 9 „Mahlzei- ten und Erfrischun­gen in angemessen­em Verhältnis zur Wartezeit, Hotelunter­bringung (... und) Beförderun­g zwischen dem Flughafen und dem Ort der Unterbring­ung.“

Laut Vogt stellte Air Berlin nichts davon. Auch mit der Bitte, für ihn ein Zimmer zu buchen, das er online gefunden hatte, blitzte er ab. Ihm sei nichts übrig geblieben, als in Vorkasse zu gehen. „Eine junge Frau hatte weder Kreditkart­e noch ausreichen­d Bargeld und war in Tränen aufgelöst“, berichtet er. Air Berlin erklärte auf Anfrage, es sei alles versucht worden, Zimmer zu finden. „Aber es gab keine, die wir bu- chen konnten“, so ein Sprecher. Warum Vogt und andere Fluggäste welche buchen konnten, könne er nicht sagen. „Vielleicht sind nach unserer Anfrage welche frei geworden.“

Annulliert wurde der Flug übrigens indirekt wegen schwierige­r Wetterbedi­ngungen. Es habe bereits „Verspätung­en im Netzwerk“gegeben, und man habe den Flug annulliert, um zu vermeiden, dass noch mehr Flüge sich verspätete­n. Wenn dadurch Fluggästen Unannehmli­chkeiten entstanden seien, tue es Air Berlin leid, so der Sprecher. Warum Tom Vogt diese Auskunft vorenthalt­en wurde, wisse er nicht.

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RP-FOTO: A. ENDERMANN Eine Maschine von Air Berlin am Düsseldorf­er Flughafen

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