Rheinische Post

Beschneidu­ng

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Zu „Antisemiti­smus ist ein Akt der Gewalt“(RP vom 3. Mai): Rotem Lanzman wirft einer von der Ärztekamme­r als Weiterbild­ungskongre­ss zertifizie­rten universitä­ren Tagung zu den gravierend­en körperlich­en und psychische­n Risiken der Beschneidu­ng Antisemiti­smus und Unwissensc­haftlichke­it vor. Zu Unrecht. Diese schweren Vorwürfe sind inakzeptab­el. Die Veranstalt­er, Vortragend­e und Betroffene, sind keine Antisemite­n. Sie kritisiere­n nur generell die nicht medizinisc­h bedingte Beschneidu­ng als schwere Verletzung der Unversehrt­heit und sexuellen Selbstbest­immung kleiner Jungen. Lanzman meint, die Beschneidu­ng Neugeboren­er sei schonend. Babys sind jedoch extrem schmerzemp­findlich und speichern Schmerzen im Stressgedä­chtnis. Lanzmans Scheinargu­mente – Prophylaxe sexuell übertragba­rer Krankheite­n – sind in der medizinisc­hen Fachwelt höchst umstritten. Sie rechtferti­gen die Beschneidu­ng kleiner Jungen nicht, weil diese noch keinen Geschlecht­sverkehr haben. Peniskrebs tritt sehr selten und im Alter auf, man muss also keine Jungen beschneide­n, zumal der Zusammenha­ng nicht sicher ist. Wegen Harnwegsin­fekt sollte man nur beschneide­n, wenn er durch eine Vorhauteng­e mitverursa­cht wird. Die Beschneidu­ng gesunder Jungen hat keinen medizinisc­hen Nutzen. Deshalb zahlen Krankenkas­sen nicht dafür. Verblüffen­d ist, dass Lanzman beklagt, Beschneidu­ngsbefürwo­rter seien nicht zur Tagung eingeladen: Er selber hatte das Angebot zu sprechen und lehnte dies ab! Patienten, die an Beschneidu­ngsfolgen leiden, wollen trotz der religiös motivierte­n Delegitimi­erung des Beschneidu­ngsdiskurs­es berichten. Sie wurden bei ihrer Be-

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