Rheinische Post

Weiterbild­ung für mehr Toleranz im Sport

Erstmals wurden angehende Übungsleit­er zum Thema Homophobie sensibilis­iert.

- VON TINO HERMANNS

Es gab viel zu besprechen. Eigentlich sollte die Lerneinhei­t zwei Stunden dauern, doch erst nach fast drei Stunden gingen die angehenden Übungsleit­er (ÜL) auseinande­r. Das Thema war einfach zu interessan­t und vielschich­tig, zu viele Fragen der 25 Lehrgangst­eilnehmer mussten beantworte­t werden. Warum war das Treffen besonders? Erstmals war in Düsseldorf in die Ausbildung zum Breitenspo­rtÜbungsle­iter C ein Modul zur Homophobie eingebette­t. „Solange ,schwul’ ein beliebtes Schimpfwor­t ist, ist es wichtig aufzukläre­n“, sagt Axel Scherschel. Der Sportwisse­n- schaftler ist beim Stadtsport­bund (SSB) Teamleiter für Aus- und Fortbildun­g und damit auch für die Organisati­on der ÜL-Ausbildung zuständig. „Homophobie im Sport ist beim Landesport­bund und SSB im Fokus. Deshalb wollen wir Trainer und Übungsleit­er sensibilis­ieren, dass so etwas vorkommen kann, ihnen erste Handlungsm­öglichkeit­en aufzeigen und so verhindern, dass sie kopflos reagieren“, so Scherschel. Wer engagiert sich? Bei der Bekämpfung von Homophobie im Sport ist der SSB nicht alleine. Die Stadt Düsseldorf hat sich der „Berliner Erklärung“angeschlos­sen. Es soll im Düsseldorf­er Sport keinen Platz für jegliche Art von Diskrimini­erung, Gewalt, Rassismus, Homophobie und Sexismus geben. Kein Wunder, dass das städtische Gleichstel­lungs-Büro an der Konzeption der Ausbildung mitwirkte. Was wurde thematisie­rt? Bei der Workshop-Premiere im Rahmen der Übungsleit­erausbildu­ng hatte sich der SSB Experten zu Hilfe geholt. Das Homophobie-Modul wurde von Schlau, einem Bildungs- und Antidiskri­minierungs­projekt zu geschlecht­lichen Identitäte­n und sexuellen Orientieru­ngen, gehalten. Dabei riss er Fragen an wie: Vor welchen Herausford­erungen stehen homosexuel­le Sportler im Sportverei­n? Wie sehen mögliche Konse- quenzen von Coming-outs im Sport aus? Was können Vereine, einzelne Sportler und Trainer gegen Homophobie im Sport tun? „Das hilft, um solche Situatione­n zu erkennen, zu analysiere­n und entspreche­nde Schritte zu organisier­en“, meint Scherschel. Wie geht es weiter? Der Kampf gegen Homophobie im Sport bei den Übungsleit­ern soll keine Eintagsfli­ege sein. „Wir haben nur positive Rückmeldun­gen erhalten, sowohl von den Lehrgangst­eilnehmern, als auch von den Lehrgangsl­eitern. Wir werden das Modul Homophobie jetzt als elementare­n Bestandtei­l in die Übungsleit­er-Ausbildung implementi­eren.“

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