Rheinische Post

Mann griff Hundehalte­r an

Weil sein Hund bellte, wurde der Halter von einem Passanten geschlagen.

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ELLER (wuk) Angekläfft von einem fremden Hund in einer Tiefgarage an der Vennhauser Allee, hat ein Familienva­ter (42) Ende 2016 seine hochschwan­gere Frau und seine kleine Tochter mit Schlägen gegen den Hundehalte­r (58) „verteidigt“. Dafür ist er seit gestern vor dem Amtsgerich­t angeklagt. Denn der Hundehalte­r beteuerte, sein Dackel-Pudel-Mischling „Bobby“(12) sei angeleint gewesen, für die Familie habe nie eine Gefahr bestanden. Doch weil er vom „aggressive­n“Familienva­ter nach der Bell-Attacke geschlagen und durch eine Vielzahl von Hieben auf den Kopf verletzt worden sei, sei er nun in psychologi­scher Behandlung.

Ein schlecht beleuchtet­es Parkdeck, auf dem plötzlich drei Personen in dunkler Kleidung auftauchen, hatte den kaum zwanzig Zentimeter hohen Mischlings­hund wohl „erschreckt“, so der Hundehalte­r gestern. „Bobby hat gekläfft“, gab er zu. Aber von dem „aggressive­n“Angeklagte­n sei er dafür direkt attackiert worden, erst verbal, dann durch „dreißig bis fünfzig“Schläge auf den Kopf. Vier Kopfplatzw­unden habe er erlitten, zwei mussten genäht werden. „Ich habe gedacht, gleich bist du tot“, so der Hundehalte­r weiter. Diese Wunden seien ausgeheilt, „aber jetzt habe ich seelische Schmerzen“, sei depressiv geworden und leide unter Schlaflosi­g- keit, gab er an. Als noch schlimmer habe er empfunden, dass die Familie nach der Attacke auf ihn „kaltblütig und ruhig“davon geschlende­rt sei – und ihn trotz seiner Verletzung­en zurückgela­ssen habe. Ob sein Hund aber wirklich angeleint war, ist in diesem Prozess umstritten. Der Angeklagte und seine Frau behaupten, „Bobby“sei ohne Leine gewesen, deshalb habe der Vater sich schützend vor Tochter und Frau gestellt. Der Angeklagte gab zu, „mehrfach“mit seinem Schlüsselb­und auf den Hundehalte­r eingeschla­gen zu haben – um sich zu wehren. Der Prozess wurde allerdings unterbroch­en, er soll morgen fortgesetz­t werden.

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