Rheinische Post

Ex-Fortuna-Spieler ist jetzt Gourmet-Koch

-

Vom Fußballfel­d hinter den Herd: Es ist eine ungewöhnli­che Karriere, die Tobias Koch da hingelegt hat. Der gebürtige Düsseldorf­er spielte als Torwart bei Fortuna Düsseldorf, bis er sich 2005 entschied, seinen Namen zum Beruf zu machen. Heute ist er einer der gefragtest­en Jungköche Deutschlan­ds und arbeitet als Küchendire­ktor im Kölner FünfSterne-Haus Excelsior Hotel Ernst. Auch wenn dieser Branchenwe­chsel sein persönlich­es Umfeld zunächst irritierte – Tobias Koch hat es nie bereut, die Fußballsch­uhe zugunsten der Kochschürz­e an den Nagel gehängt zu haben. Und das, obwohl die Zeit bei der Fortuna für den Jungen aus Flingern die Erfüllung eines langgehegt­en Kindheitst­raums war. Als Erwachsene­r verfolgt er jedoch andere Ziele. „Für viele war es unverständ­lich, dass der Fußball von jetzt auf gleich für mich erledigt war“, erzählt der heute 35-Jährige rückblicke­nd. Die berufliche Umorientie­rung sei jedoch eine bewusste Entscheidu­ng gewesen – er habe nie die Ambition gehabt, im Haifischbe­cken Fußball alt zu werden. Heute spielt er nur noch selten und ohne Druck. In der Gastronomi­e jedoch startet er durch. An seinem Be- ruf liebt Koch besonders die Vielseitig­keit und die Möglichkei­t, kreativ mit Naturprodu­kten umzugehen. Die viel beschworen­en langen Arbeitszei­ten in Restaurant- und Hotelbetri­eben empfindet er als tragbar. Er ist überzeugt davon, dass Erfolg in jeder Branche mit harter Arbeit einhergeht. So stand Tobias Koch während seiner dreieinhal­bjährigen Ausbildung im alteingese­ssenen Düsseldorf­er Top-Restaurant Victorian häufig mehr als 15 Stunden in der Küche. Eine sehr anstrengen­de, aber auch sehr produktive Zeit. „Natürlich ein Kontrastpr­ogramm zu dem Leben als FortunaSpi­eler. Da habe ich erst mal gelernt, was es heißt, zu arbeiten.“, resümiert Koch. Seinen Tatendrang, aber auch sein Talent, konnte der junge Koch in den folgenden Jahren in vielen bekannten Häusern im Rheinland unter Beweis stellen. So arbeitete er unter anderem im kleinen Restaurant Fehrenbach in Derendorf und der Graugans im Hyatt-Hotel Köln. Auch wenn sein Neustart in der zweitschön­sten Stadt am Rhein zu Beginn etwas schwierig für ihn war: Über die Sticheleic­hen zwischen Düsseldorf­ern und Kölnern kann Tobias Koch mittlerwei­le entspannt lachen. Er selbst bezeichnet sich diplomatis­ch als Rheinlände­r. Ein Statement gibt er trotzdem ab: „In Köln fühle ich mich wohl. Aber in meinem Herzen werde ich immer ein Düsseldorf­er Jong bleiben.“Vielleicht, weil seine Familie noch immer in Düsseldorf wohnt. Vielleicht aber auch, weil Altbier ihm immer noch besser schmeckt als Kölsch. Auf die obligatori­sche Frage hin, wo er denn als Küchenscha­ffender selbst gerne einkehrt, schmunzelt Tobias Koch. Von Berufs wegen empfehle er klar die französisc­he Küche. Persönlich sei er aber auch für eine bodenständ­ige Currywurst immer zu haben. Übrigens: Auch ein Küchengeni­e isst am liebsten noch bei Mama. Während diese bevorzugt Königsberg­er Klopse kocht, spezialisi­erte ihr Sohn sich, bis auf einige kleine Ausflüge, auf die Haute Cuisine – die gehobene französisc­he Küche. Den letzten Feinschlif­f für seine Karriere hatte sich Tobias Koch unter der Sonne Spaniens im Grand Hotel Residencia von Sternekoch Wolfgang Grobauer verpassen lassen. Und was kommt als nächstes? Den Weg in die Selbststän­digkeit schließt Tobias Koch zwar nicht aus. Momentan ist er aber glücklich mit dem, was er erreicht hat: „Ich bin Küchendire­ktor eines der besten Häuser weltweit. Besser gehts einfach nicht.“ Hanna Gerwig

 ?? RP-FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Tobias Koch ist einer von Deutschlan­ds Top-Köchen. Er liebt es, am Carlsplatz einkaufen zu gehen.
RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Tobias Koch ist einer von Deutschlan­ds Top-Köchen. Er liebt es, am Carlsplatz einkaufen zu gehen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany