Einkaufen in Little Tokyo
Zwischen Altstadt und Hauptbahnhof gibt es nicht nur Sushi und Bubble Tea. Wer genauer hinschaut, findet kleine, interessante Geschäfte. Ein Rundgang durch das Japan-Viertel.
Auf den ersten Blick ist Shopping im Japan-Viertel so, wie man es sich vorstellt. Sushi-Läden reihen sich aneinander, vor den hochpreisigen Restaurants stehen die Menschen um die Mittagszeit gerne eine halbe Stunde in der Schlange, selbst Bubble Tea, ein furchtbar süßes Getränk auf der Basis von schwarzem oder grünen Tee, hat hier überlebt. Doch zwischen Hauptbahnhof und Altstadt finden sich auch die Geschäfte, die nicht nur von Touristen und Geschäftsleuten in der Mittagspause besucht werden.
Traditionell japanische Dekoration und Mitbringsel werden beim Kyoto-Fachhandel an der Immermannstraße gekauft. „Japaner kaufen vor allem gerne Kleinigkeiten, Glücksbringer für Freunde oder Geschäftspartner“, sagt Hidenori Yoshimatsu. Kleine Tierfiguren aus Porzellan oder Lampions in Kugelfischform bevölkern die Auslage.
Beliebt ist außerdem grüner Tee und Matchatee, extra dafür hat Yoshimatsu einen zweiten Laden direkt nebenan eröffnet. Dort gibt es Teebecher in verschiedenen Formen und Farben, dazu die klassischen japanischen Teekannen, Kostenpunkt: bis zu 160 Euro. Günstiger ist da der „Tee to go“für 2,80 Euro.
Gegenüber im Takagi-Buchhandel finden sich natürlich Regale voll Mangas, hier bekommen die Kunden aber auch Bücher japanischer Autoren, die es sonst in Deutschland kaum gibt, japanische Schulbücher oder die japanische Übersetzung der Harry-Potter-Reihe.
Im Hanaro-Supermarkt eine Straße weiter führt Jung-Keun Hyeon bei der Frage nach den japanischen Spezialitäten zielstrebig zum Süßig- keitenregal. Hier gibt es Riegel aus Bohnengelee, Bonbons oder Kit-Kat in den Geschmacksrichtungen grüner Tee, Sojasauce und Wasabi. Außerdem wichtig in der japanischen Küche: Reis. „Japaner essen gerne dreimal am Tag Reis“, sagt Hyeon, der stellvertretender Leiter des Marktes ist. Den Reiskocher bietet der Hanaro-Markt daher in verschiedenen Größen, die Familienausgabe kocht das Essen für 26 Personen.
Auch Kuchen aus Reis, Reisbällchen für den Nachtisch und der Reiswein Sake finden sich in der Auslage. Entscheiden können sich die Kunden für den klassischen Sake, den Sake mit Fruchtgeschmack „für die Frauen“und die kleine Portion zum unterwegs Trinken. „Wenn der Deutsche sein Bier auf der Straße trinkt, trinkt der Japaner eben seinen Sake“, sagt Hyeon.
Reis und Sake sind über Japan hinaus bekannt, eher ungewöhnlich ist das Konzept der japanischen Reinigung. Doch Tarar Sikandar Hayat, der Besitzer der Wäscherei Hayato, klärt auf: Das Waschmittel werde aus Japan importiert, es sei besonders schonend und umweltverträglich, auch die Technologie, mit der die Wäsche behandelt wird, sei einzigartig japanisch. „Japaner tragen oft sehr teure Kleidung, zum Teil auch handgemacht, die braucht besondere Pflege“, sagt er.
Hayat hat zwei Jahre in einer japanischen Wäscherei gelernt, dann brachte er die Technik nach Europa. Heute führt er Geschäfte in den Niederlanden, Deutschland und Belgien. Auf die Qualität seiner Arbeit sei er sehr stolz. „Die Japaner sind sehr detailverliebt, wir achten daher auf viele Details, auf die Knöpfe, auf den Fellbesatz, und das Innenfutter“, sagt Hayat und muss doch zugeben: „An die Detailversessenheit in Japan, an die kommen wir nicht ganz ran.“ (bpa) Diesen Gedanken haben die Chefs des Friseurladens „Contento Hair“an der Nordstraße in Pempelfort offenbar nicht ganz bis zu Ende gedacht: Ein dicker roter Aufkleber ziert das Schaufenster des Salons mit der Aufforderung „Hinsetzen“– daneben kleben andere Sprüche wie „Los geht’s“und „Reinkommen“auf der Scheibe. Die Bank draußen vor dem Schaufenster aber verheißt kein bequemes Platz nehmen für Jedermann, denn laut diesem Zettel ist sie nur für Kunden reserviert.
Etwas irritiert blicken die Passanten auf die sich widersprechenden Aussagen, und auch im „Nettwerk“auf Facebook witzeln die Leute über die kleine Verwirrung auf der Einkaufsstraße: „Ja, was denn jetzt, liebe Friseure?“, fragt eine Frau belustigt in dem Internet-Netzwerk.