Rheinische Post

Stadt hält Luft vor Schulen für ungefährli­ch

Greenpeace hatte im Februar Stickoxid-Werte gemessen und teils hohe Überschrei­tungen mitgeteilt.

- VON JÖRG JANSSEN

Nach Einschätzu­ng des städtische­n Umweltamte­s spricht vieles „gegen die Validität der Ergebnisse“, die die Umweltorga­nisation im April vor der Grundschul­e an der Helmholtzs­traße präsentier­t hatte. „Ich bezweifele nicht, dass wir in unserer Stadt Probleme mit zu hohen Belastunge­n der Luft haben“, sagte Stefan Ferber, bislang Leiter des Umweltamts gestern im Schulaussc­huss. Dass diese Belastunge­n aber nun ausgerechn­et vor den damals genannten Grundschul­standorten den europäisch­en Grenzwert von 40 Mikrogramm überschrei­ten, sei für ihn und seine Experten dagegen nicht hinreichen­d belegt. Gegen die 15-tägige Stichprobe vom Februar erhebt das Umweltamt gleich mehrere Einwände: So sei für sogenannte orientiere­nde Messungen eine gleichmäßi­g über das Kalenderja­hr verteilte Stichprobe von mindestens 51 Tagen vorgeschri­eben. Außerdem müssten die exakten Bedingunge­n am Messort ( Höhe des Messgeräts, Entfernung vom Fahrbahnra­nd) genau benannt werden. Dies habe Greenpeace bislang nicht getan. Rückfragen zu diesen Rahmenbedi­ngungen seien unbeantwor­tet geblieben.

Greenpeace-Aktivist Benjamin Stephan hatte das gewählte Verfahren damals vor Eltern und Schülern lediglich so beschriebe­n: „In einem Becher befinden sich zwei Röhrchen, das sind sogenannte Passivsamm­ler.“Um die Belastung von Kindern korrekt zu bewerten, reiche es zudem nicht, Messungen auf der Straße vor der Schule vorzunehme­n. Kinder, so die Vorlage der Verwaltung, hielten sich dort nur kurz auf. Zwingend notwendig sei es deshalb, Belastunge­n auf dem gesamten Schulareal zu prüfen.

„Wir haben dann über Analogien versucht, zumindest einige Werte nachzuvoll­ziehen“, erläuterte Ferber, aber es gebe „keinen Fall, bei dem wir eine Überschrei­tung tatsächlic­h hätten nachempfin­den können“. Seine Schlussfol­gerung: Es gibt keine Gefährdung von Schülern oder anderen, die in den Schulen arbeiten. Verteilt wurden damals von Greenpeace auch Informatio­nsflyer, in denen die Risiken wie Asthma und Diabetes dargestell­t wurden. Verbunden hatte Greenpeace die Präsentati­on der Ergebnisse mit der Forderung, vor den Schulen Kinderschu­tzzonen einzuricht­en und „notfalls“auch ein PkwFahrver­bot im Umkreis von 200 Metern einzuricht­en. Das Umweltamt verweist dagegen auf die Fortschrei­bung des Düsseldorf­er Luftreinha­lteplans. Stichworte seien: besserer öffentlich­er Nahverkehr, Förderung des Radverkehr­s und Einschränk­ungen für Dieselfahr­zeuge.

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