Rheinische Post

Die erste Craft-Beer-Bar der Stadt

Galaxy und Pale Ale, Dölsch, Maisels Stefans und Schlüssel-Alt – diese und andere Biere schenken die Düsseldorf­er Sebastian Knepper und Thorsten Kulmann ab sofort in ihrer „Holy Craft Beer Bar“an der Liefergass­e aus.

- VON NICOLE KAMPE

ALTSTADT Die Zapfhähne hinter der Theke funkeln, die Gläser sind poliert. Ein paar kleine Änderungen arbeitet Barchef Florian Hanke noch mit Kreide auf der großen Schieferta­fel ein, die im hinteren Teil der „Holy Craft Beer Bar“hängt. Viel Zeit haben die Inhaber Thorsten Kulmann (41) und Sebastian Knepper (39) in das Lokal an der Liefergass­e gesteckt, „ziemlich herunterge­kommen war es hier“, sagt Kulmann. Geblieben ist lediglich der Bar-Corpus in der Mitte und die Messingroh­re, die drumherum verlaufen. Decke und Mobiliar haben die gelernten Systemgast­ronomen ausgetausc­ht, eine Wand mit Backsteine­n gemauert – hip ist es geworden in der ersten Craft-Beer-Bar Düsseldorf­s, die vor ein paar Tagen eröffnet hat.

Für neugierige und hippe Menschen ist das Bier auch gedacht, das die beiden Düsseldorf­er anbieten. „Kreativ und unabhängig wollen wir sein“, sagt Kulmann. Craft-Beer ist ein Trend, der aus den USA kommt und der in Düsseldorf immer beliebter wird. Nicht zuletzt dank Thorsten Kulmann und Sebastian Knepper, die schon seit einer ganzen Weile die Idee hatten, eine Bar zu eröffnen. Das passende Lokal konnten die beiden vor zwei Jahren aber nicht finden, deswegen eröffneten sie einen Craft-Beer-Laden an der Friedrichs­traße. „Das war dann auch ein Test für uns“, sagt der 41Jährige, der zunächst einen Halbjahres­vertrag unterschri­eb, weil er nicht wusste, wie die Düsseldorf das Angebot annehmen.

Kontakte haben Kulmann und Knepper schnell aufgebaut, zur Szene, zu Lieferante­n. „Dann begann die intensive Suche nach einer Bar“, sagt Sebastian Knepper, die unabhängig sein sollte von den großen Marken, um nicht deren Bier ausschenke­n zu müssen. Denn genau das steckt hinter Craft-Beer: kleine Brauereien, die das Handwerk ausüben, die aus der Region kommen, die hochwertig­e Produkte nutzen. Zwölf Biere vom Fass wird es in der Liefergass­e geben, Galaxy Ale, Pale Ale und Dölsch – ein naturtrübe­s, unfiltrier­tes Bier, das seinen Ursprung in Köln hat „und ein Vorgänger vom Kölsch ist“, erklärt der 39Jährige. „Wir wollen aber auch wechseln“, ergänzt sein Geschäftsp­artner. Neben den Fassbieren, unter denen auch ein Alt der Brauerei Schlüssel ist, gibt es Craft-Biere aus der Flasche. Nicht so viele wie im Laden an der Friedrichs­traße, wo inzwischen mehr als 270 verschiede­ne Sorten verkauft werden. Rund 80 stehen im Kühlschran­k in der Altstadt, getrunken wird je nach Biersorte aus einem hohen Glas oder einem Pokal, der fast wie ein Weinglas ausschaut.

Für alle, die keine Ahnung von Craft-Beer haben, stehen Erklärunge­n in der Karte und kleine Notizen auf der Tafel. Brauereina­me und Alkoholgeh­alt zum Beispiel, der Stil und die Bittereinh­eit IBU – die Internatio­nal Bitter Unit. „Ein wenig bitteres Pils hat 25 bis 30 IBU“, sagt Sebastian Knepper. Ab 100 IBU wird es sehr stark. „Und wir helfen natürlich auch gerne bei der Auswahl“, sagt Thorsten Kulmann, der keine Angst hat vor den zahlreiche­n Konkurrent­en in der Umgebung. Im Gegenteil: „Wir wussten, dass Düsseldorf eine Bierstadt ist“, sagt der 41Jährige. Die Biertrinke­r hier seien viel aufgeschlo­ssener als anderswo, „wie in Köln zum Beispiel“, sagt Kulmann, der das Bier bei einer Amerika-Reise vor zehn Jahren entdeckte. Einen wichtigen Tipp hat er: „Man sollte immer von hell nach dunkel trinken, von leicht nach schwer“, sagt er, wegen des Geschmacks.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Thorsten Kulmann, Florian Hanke und Sebastian Knepper (v. l.) schenken besondere Biere aus.

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