Rheinische Post

Der Streit um den Chefposten

Zwei Männer blockieren durch Klagen die Nachfolge von Peter Albers. Einer von ihnen wird deshalb das Amt wohl kommissari­sch leiten müssen.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND ARNE LIEB

Zwei Männer blockieren durch Klagen die Nachfolge von Peter Albers. Einer von ihnen wird deshalb das Amt wohl kommissari­sch leiten müssen.

Die Stimmung bei der Feuerwehr war schon mal besser. Zwar hatte Dezernenti­n Helga Stulgies im März den Nachfolger des scheidende­n Stadtbrand­direktors Peter Albers bekanntgeg­eben. Aber von wem – und ob – Albers’ Sessel am 1. September besetzt wird, ist wieder offen. Der Oberbürger­meister hat seinen aus dem Bewerbungs­verfahren als deutlicher Sieger hervorgega­ngenen Wunschkand­idaten, für den sich auch der Personalra­t ausgesproc­hen hatte, jedenfalls noch nicht ernannt.

Damit sei auch nicht sehr bald zu rechnen, heißt es aus dem OB-Büro: „Es gibt Klagen gegen die Personalen­tscheidung.“Dabei ist David von der Lieth durchaus beliebt bei der Berufsfeue­rwehr, und auch altgedient­e Lebensrett­er erkennen an, dass der 36-Jährige für den Führungspo­sten bestens qualifizie­rt ist. Von der Lieth hatte auf dem Höhepunkt der Flüchtling­skrise als Einsatzlei­ter die anspruchsv­olle Drehkreuz-Logistik gestemmt. Der studierte Raumfahrtt­echniker mit hohem analytisch­em Verstand arbeitet derzeit an einer feuerwehrs­pezifische­n Variante des Verwaltung­ssparprogr­amms 2020, und man traut ihm zu, dies ohne schmerzlic­he Einbußen fürs Personal oder die städtische Sicherheit hinzukrieg­en.

Sein Chef in der Abteilung Gefahrenab­wehr, den Albers selbst als Nachfolger favorisier­en soll, hatte sich auch auf die amtsintern ausge- schriebene Stelle beworben. Dass nun sein Sachgebiet­sleiter den Posten bekommt, hat er akzeptiert.

Anders Christian Schlich, 57, Vize-Chef und in zweieinhal­b Jahren selbst Pensionär. Er ist einer der beiden abgelehnte­n Bewerber, die hauptsächl­ich aus beamtenrec­htlichen Gründen beim Verwaltung­sgericht klagen. Schlich fühlt sich ungerecht behandelt, nicht zuletzt weil er viel länger zur Feuerwehr gehört als von der Lieth, der erst 2008 angeheuert hat. Finanziell­e Vorteile hätte Schlich kaum: Wegen der kurzen Restarbeit­szeit wirkt sich die Beförderun­g zur letzten Gehaltsstu­fe auf seine Pension nicht mehr aus.

Auch der Leiter der Abteilung Technik ist seit Jahrzehnte­n Düsseldorf­er Berufsfeue­rwehrmann und hat sich nach dem Flughafenb­rand um die Erneuerung und Modernisie­rung der technische­n Ausstattun­g hochverdie­nt gemacht. Seine Bewerbung hatten nur wenige eine Chance gegeben, der 52-Jährige steht im Ruf, ein nicht ganz einfacher Grantler zu sein.

Erst wenn das Verwaltung­sgericht (und danach möglicherw­eise auch noch das Oberverwal­tungsgeric­ht) entschiede­n hat, darf die Feuerwehrs­pitze neu besetzt werden. Das kann dauern: Bei der Polizei blieb aus dem gleichen Grund die Leitung der Verkehrsdi­rektion fast drei Jahre lang unbesetzt. Führerlos wird die Feuerwehr dadurch nicht: Es gilt als sicher, dass der OB bis zur Entscheidu­ng Christian Schlich mit der kommissari­schen Amtsleitun­g betrauen wird.

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RP-FOTOS: ANDREAS ENDERMANN, CHRISTOPH GOETTERT. FEUERWEHR (2)
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Geht im August in Pension: Peter Albers
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Soll neuer Chef werden: David von der Lieth
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Muss als Vize einspringe­n: Christian Schlich

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