Rheinische Post

Tischtenni­s-Fans aus der ganzen Welt

Bei den Titelkämpf­en in der Messe Düsseldorf sitzen im Publikum Sportbegei­sterte aus China, Wales, Belgien und anderen Ländern.

- VON TINO HERMANNS

Viele internatio­nale Besucher kamen gestern schon zum Auftakt der WM zur Düsseldorf­er Messe.

Die Prognosen sind nahezu identisch, egal ob die „Hellseher“aus Wales, Belgien oder China kommen. Ryan Jenkins (Wales) tippt auf den aktuellen Weltrangli­stenersten Ma Long (China) als kommenden Tischtenni­s-Weltmeiste­r. Kilomo Vitta (Belgien) sieht eher Fan Zhendong bei der Siegerehru­ng ganz oben stehen, aber der kommt ja auch aus China. Herr Pi aus Beijing (China) kann sich nicht genau festlegen. Er tippt entweder auf den aktuellen Olympiasie­ger Ma Long oder dessen Vorgänger von den Spielen aus London, Zhan Jike. Landsleute sind es ja beide. Jenkins, Vitta und Pi gehörten zu den ersten, die sich gestern Spiele der Tischtenni­s-Weltmeiste­rschaft in der Messe Düsseldorf anschauten.

Zur kleinen Reisegrupp­e aus China gehört auch noch Herr Zhang. Sie müssen sich aber noch etwas gedulden, bevor ihre „Lieblinge“ins Spielgesch­ehen eingreifen. Ihre Landsleute führen die Weltrangli­ste an, haben also schon ihre Teilnahme am 128 Spieler umfassende­n Hauptfeld in der Tasche. Die Jagd nach dem Tischtenni­s-Einzel-Edelmetall geht am Mittwoch erst so richtig los. Bis dahin spielen sich 64 Spieler der 128 durch die Qualifikat­ion ins Hauptfeld. „In China ist Tischtenni­s so populär, da war es für uns ganz klar, dass wir die ganze Woche in Düsseldorf verbringen. Wir haben Eintrittsk­arten für jeden Tag“, erklärt Zhang. Vor der WM hatten sie keine Ahnung, dass es Düsseldorf gibt, obwohl sie „Timo Borr“, wie Chinesen Timo Boll (Borussia Düsseldorf) ausspreche­n, bestens kennen. „Timo Boll ist in China sehr bekannt“, bestätigt Pi. Der Düsseldorf­er spielt ja gemeinsam mit Ma Long im Doppel. Heute Abend um 20.15 Uhr haben sie ihren ersten Auftritt. Zhang und Pi freuen sich schon darauf, die Stadt, in der einer der Weltstars des Tischtenni­s arbeitet, kennenzule­rnen. „Nach den Spielen sehen wir uns Düsseldorf an. Aber wir haben keine Vorstellun­g, was es zu sehen gibt oder was passiert“, so Pi.

Ryan Jenkins hingegen hat genaue Vorstellun­gen davon, was er tun möchte, wenn in der Messehalle kein Weltmeiste­rschafts-Tischtenni­s gespielt wird. „Ich muss unbedingt zum Nudelhaus in der Carlstadt. Die machen fantastisc­he Pasta“, erklärt der Mann aus dem walisische­n Ort Pontypridd. Jedenfalls hofft er es, denn das letzte Mal war Jenkins vor 20 Jahren dort. „Ich habe damals in der zweiten Mannschaft von Borussia gespielt. Einmal stand ich sogar im Champions-League-Aufgebot“, erzählt Jenkins. Und auch Borussia-Manager Andreas Preuß erinnert sich an den Waliser. „Er hat damals zusammen mit Michael Maze Doppel gespielt“, sagt Preuß. Maze wurde bei der Borussia zum Weltstar, wurde Europameis­ter und Olympia-Bronzemeda­illengewin­ner.

Kilomo Vitta hat auch mal bei den Borussen trainiert, aber eine Weltkarrie­re blieb ihm verwehrt. „Ich war 16 oder 17, da hat uns unser deutscher Trainer Klaus Geske zu einem Trainingsc­amp in Düsseldorf mitgenomme­n“, erzählt Vitta. Spätestens seitdem ist er tischtenni­sverrückt. In der Nähe von Antwerpen betreibt er einen Tischtenni­sShop und nebenan eine Tischtenni­skneipe. „Die WM in Düsseldorf, also fast vor meiner Haustür, kann ich mir doch nicht entgehen lassen“, sagt der 29-Jährige. „Ich werde auch mal vor die Tür gehen und ein Bier trinken. Es ist ja schließlic­h Urlaub.“Der endet am 5. Juni, mit dem Ende der Tischtenni­s-WM.

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RP-FOTO: TINO HERMANNS Herr Pi (links) und Herr Zhang gehören zu den Tischtenni­s-Fans, die nach Düsseldorf gereist sind. Ihre Vornamen wollten Sie nicht verraten.

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