Rheinische Post

Trump kündigt Weltklimav­ertrag

Der US-Präsident will ein neues Abkommen aushandeln, das „fair“für die USA sein soll.

-

WASHINGTON (RP) US-Präsident Donald Trump hat gestern den Weltklimav­ertrag aufgekündi­gt und diesen Schritt mit den Kosten des Abkommens für die USA begründet. Er erfülle mit dem Schritt ein Wahlkampfv­ersprechen, wonach er die amerikanis­chen Arbeiter an erste Stelle setze, sagte Trump. Er werde sich um einen „besseren Deal“bemühen, da China dem Abkommen zufolge seine Emissionen bis 2030 weiter steigern dürfe. Der Austritt wird frühestens im Jahr 2020 gültig. Die USA wären damit das einzige Land neben Syrien und Nicaragua, das nicht mehr Teil des UNWeltklim­avertrags ist.

Staaten weltweit hatten sich zuvor demonstrat­iv hinter den Weltklimav­ertrag gestellt. Der chinesisch­e Ministerpr­äsident Li Keqiang betonte bei einem Besuch in Berlin: „Unsere Worte zählen, und unsere Taten müssen Erfolge haben. China wird zu seiner Verantwort­ung stehen“, sagte er nach einem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel. China ist vor den USA der größte Treibhausg­as-Produzent. Russland bekräftigt­e ebenfalls, man stehe zum Abkommen. Auch Indien hatte sich ähnlich geäußert. Deutschlan­d und die EU hatten zum einen auf allen diplomatis­chen Kanälen versucht, Trump von einem Austritt ab- zubringen. Zum anderen hatten sich die Staaten aber offenbar auch mit Erfolg bemüht, einen Domino-Effekt nach einem US-Ausstieg zu verhindern. Bundesumwe­ltminister­in Barbara Hendricks betonte, der Klimaschut­z werde so oder so weitergehe­n. „Acht Jahre würde das Weltklima auch noch überstehen ohne die Vereinigte­n Staaten“, sagte die SPD-Politikeri­n mit Blick auf die maximale Amtszeit eines amerikanis­chen Präsidente­n.

Das Pariser Abkommen hat zum Ziel, die Erderwärmu­ng auf deutlich unter zwei Grad gegenüber der vorindustr­iellen Zeit zu begrenzen. Trump hatte den Klimawande­l im Wahlkampf als Erfindung der Chinesen bezeichnet, die nur der US-Wirtschaft schaden wollten.

„Unsere Worte zählen, und unsere Taten müssen Erfolge haben“Li Keqiang Ministerpr­äsident von China

Newspapers in German

Newspapers from Germany