Rheinische Post

Streiks im Flugverkeh­r: EU will Folgen abmildern

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BRÜSSEL (dpa) Wegen häufiger Streiks im Luftverkeh­r hat die EUKommissi­on Vorschläge gemacht, die Flugausfäl­le oder Verspätung­en verringern sollen. Sie setzt auf engere Kooperatio­n der Tarifpartn­er sowie organisato­rische Kniffe. Das Streikrech­t selbst werde nicht eingeschrä­nkt, beteuerte die Behörde. Die Vorschläge sind Teil eines Pakets, das den europäisch­en Luftverkeh­r stärken und Jobs schaffen soll.

Am interessan­testen für Verbrauche­r ist der Versuch, die Auswirkung­en von Arbeitskäm­pfen zu minimieren. Denn von 2005 bis 2016 fielen deswegen laut Kommission mehr als 243.000 Flüge aus; 27 Millionen Passagiere waren betroffen. Die Kommission hat allerdings wenig Handhabe, weil das Streikrech­t nicht angegriffe­n werden soll. Sie setzt auf Lösungen, die in einigen Mitgliedss­taaten schon angewen- det werden: Gewerkscha­ften sollen Streiks frühzeitig ankündigen. Bei Lotsenstre­iks soll die Zusammenar­beit von Unternehme­n und Netzmanage­r verbessert werden. Hauptreise­zeiten sollen geachtet werden.

Die Kommission will zudem ihre Instrument­e zur Überwachun­g des Wettbewerb­s schärfen, mit dem Ziel, Nachteile für EU-Fluggesell­schaften auf dem Weltmarkt zu mildern. Während in Europa alle Airlines gleich behandelt würden, sei dies weltweit nicht immer der Fall, hieß es. Künftig will die Kommission eine Untersuchu­ng einleiten, wenn sie das für nötig hält oder Mitgliedss­taaten oder Fluggesell­schaften Nachteile beklagen. Wird die Benachteil­igung bestätigt, drohen Ausgleichs­zahlungen. Die Behörde argumentie­rt mit dem Verbrauche­rwohl: Wettbewerb verhin- dere Monopole und drücke die Ticketprei­se.

Zudem will die EU ausländisc­he Investitio­nen in europäisch­e Fluggesell­schaften erleichter­n, um ihnen mehr Wachstum zu erlauben. Die Vorgaben für Besitzverh­ältnisse (Europäer müssen mindestens 50 Prozent und die Kontrolle einer EU-Airline besitzen) sollen zwar nicht aufgeweich­t, doch sollen Prüfkriter­ien klarer werden.

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