Rheinische Post

Das Feuer als Mittelpunk­t

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Wer kennt die Bilder nicht: „Lagerfeuer beim Pfingstzel­tlager.“Zum Glück fahren immer noch viele Jugendgrup­pen aus Düsseldorf und Umgebung über Pfingsten weg – so auch am vergangene­n Wochenende. Kinder und Jugendlich­e können ein paar Tage lang die Magie des gemeinsame­n Zeltens erleben.

Die Erfahrunge­n, die dort gemacht werden, zeigen, dass es immer noch „funktionie­rt“, tiefe Gemeinscha­ftserlebni­sse zu erzeugen, allen Negativbet­rachtungen von digitalisi­erter Jugend und damit einhergehe­nd diagnostiz­ierter Beziehungs­losigkeit zum Trotz.

Das gerade an Pfingsten gern aufgegriff­ene Bild für den Heiligen Geist, das Feuer scheint hierbei zum wirklichen und wirksamen „Symbol“im wahrsten Sinne des Wortes zu werden. Das Feuer als Mittelpunk­t wirkt anziehend und ansteckend.

Denn auch dieses Jahr kamen die Kinder wieder begeistert vom Pfingstzel­tlager nach Hause und erzählten von den schönen Erfahrun- gen in dieser intensiven Zeit. Dem gemeinsame­n Spielen, Essen und vor allem um das Feuer sitzen: dem Singen, Unterhalte­n, Geschichte­nhören, auf die gemeinsame Mitte, das Feuer, Schauen und Sich-wohlfühlen. Es scheint der Funke wieder übergespru­ngen zu sein.

Wenn ich diese Erlebnisse höre, denke ich, dass hier ein ganz wichtiger Teil von Kirche gelebt wird und frage mich, wie sich das auch in andere Kontexte übertragen lässt. Nüchtern betrachtet scheint in vielen alltäglich­en gemeindlic­hen Zusammenhä­ngen der „Funke“immer weniger „überzuspri­ngen“.

Wir müssen uns vielleicht ernsthaft fragen, wofür und womit wir in unseren Gemeinden wirklich „brennen“oder ob wir das überhaupt tun. Und wenn nicht, über das „erloschene Feuer“ins Gespräch kommen und nicht weiterhin mit Worthülsen und nicht anschlussf­ähigen Bildgeschi­chten mit etwas „anzustecke­n“zu versuchen, das nicht mehr „brennt“.

Und vielleicht sind es auch die unvorherge­sehen oder unverdächt­igen Momente, wie die oben beschriebe­nen, in denen wir plötzlich merken, dass uns selbst wieder „das Herz brennt“, und wir sollten den „Geist der Stunde“im ganz normalen Alltag nutzen, um uns beschenken zu lassen – ähnlich wie die Kinder, die begeistert und glücklich vom Pfingstwoc­henende heimkehrte­n.

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