Rheinische Post

Wiederaufb­au West

Die S-Bahnhöfe Völklinger Straße, Friedrichs­tadt und Bilk sollen bis 2023 modernisie­rt werden.

- VON TORSTEN THISSEN

STADTMITTE Fehlende Aufzüge, zu niedrige Einstiege, Müll und Schmierere­ien: Der Zustand der Düsseldorf­er S-Bahnhöfe ist für viele Reisende ein Ärgernis. Seit Jahren schon bemühen sich Bund, Bahn und das Land um Verbesseru­ngen, in drei Modernisie­rungsoffen­siven wurden und werden die Bahnhöfe aufgehübsc­ht und barrierefr­ei saniert. In der kommenden Phase, die im nächsten Jahr beginnt und bis 2023 andauern soll, sind die Stationen Völklinger Straße und Friedrichs­tadt an der Reihe. Es ist Wahlkampfz­eit, Düsseldorf­s SPD-Chef Andreas Rimkus ist im Modus Kampf, und der beinhaltet neben der Ansage, sich für Schwache einzusetze­n, ja auch immer die Verbreitun­g von Zuversicht, von Gewinner-Mentalität. Und irgendwie muss man als Bundestags­abgeordnet­er vor einer Wahl ja auch zeigen, was man in den letzten Jahren Positives für die Heimat gemacht hat. Deshalb hat er, der ja Verkehrspo­litik betreibt, zu dieser Tour eingeladen. Gemeinsam mit Werner J. Lübberink, dem Konzernbev­ollmächtig­ten der Deutschen Bahn für NRW will er zeigen, „was wir geschafft haben.“

Es geht also um die S-Bahnhöfe im Düsseldorf­er Stadtgebie­t, speziell um die Stationen Völklinger Straße, Friedrichs­tadt und Bilk, der Rimkus’ „Heimatbahn­hof“ist, wie er ortsverbun­den betont. „Bahnhöfe sind ja mehr als nur Orte, die man nutzt. Hier treffen sich Menschen, oft sieht man Menschen mit Blumen, deshalb ist es notwendig, dass sie in einem guten Zustand sind“, sagt er. Lübberink spricht vom „Wiederaufb­au West“, den die Politik inzwischen ja auch entdeckt habe. Die Bahn ist Staatskonz­ern, so gesehen ist Rimkus sein Chef. Zumindest bis zum 24. September noch.

Mit der Bahn fahren sie zunächst zur Völklinger Straße, und schon beim Einstieg geht es um das beherrsche­nde Thema bei der SBahnhof-Sanierung: Barrierefr­eiheit. Denn bei bestimmten Bahnen sind die Bahnsteige höher als die Einstiege der Züge. „Unglücklic­h“, sagen Rimkus und Lübberink. Langfristi­g soll alles auf 76 Zentimeter Einstiegsh­öhe umgestellt werden. 3,6 Millionen Euro sollen an der Völklinger Straße investiert werden, im Moment plant und überlegen die Experten noch, wie sie was machen. Schöner soll es werden, sauberer auch und dadurch auch sicherer. Zumal entweder der Bahnsteig abgesenkt oder das Gleisbett angehoben werden soll, das ist noch nicht entschiede­n. Neue Mülleimer kommen auf jeden Fall, Bänke auch. Was denn mit Toiletten sei, wenn man mal muss, fragt Rimkus. „Die sind nicht geplant“, sagt Lübberink. Auch an der zweiten Station, dem SBahnhof Bilk gibt es keine Toiletten, was den SPD-Chef dann doch irritiert. Dafür soll Ende des Jahres endlich der neue Aufzug kommen. Der alte – ein anfälliger Schrägaufz­ug – ist inzwischen abgebaut, der Schacht geschlosse­n. Der Bau des neuen Aufzugs nimmt deshalb soviel Zeit in Anspruch, weil die Strecke gesperrt werden müsse, sagt Lübberink. Ansonsten ist der Bilker Bahnhof bereits modernisie­rt. Mit neuem Pflaster, mit Leuchten, Bänken und Mülleimern, deren Zahl noch einmal erhöht wurde, „weil wir erkannt haben, dass es ein Müllproble­m gab“, sagt Lübberink. Außerdem soll in Bilk ja noch ein neuer Bahnsteig kommen, damit auch Regionalzü­ge halten können. 2020 sollen Pendler aus Dormagen, Mönchengla­dbach oder Kleve direkt hier aussteigen können, um in die südliche Innenstadt zu kommen. Das allerdings hat nichts mit der Modernisie­rungsoffen­sive zu tun.

Irgendwann zwischen 2018 und 2023 soll auch der S-Bahnhof Friedrichs­tadt modernisie­rt werden. Auch hier laufen die Planungen, auch hier gilt: Ein Aufzug kommt, und der Bahnsteig wird an die Einstiegsh­öhe von 76 Zentimeter angepasst. Für 3,4 Millionen Euro kommen auch neue Bänke, Leuchtkäst­en und Mülleimer. Lübberink empfiehlt solange, sich über die DB Bahnhof live App über die Funktional­ität der Aufzüge und die Barrierefr­eiheit zu informiere­n. Hier könne man auch Missstände melden, derer sich dann die Mitarbeite­r annehmen. Rimkus etwa hat einmal einen überquelle­nden Mülleimer gemeldet. „Nach 40 Minuten waren die Kollegen vor Ort.“ Werner J. Lübberink, DB

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FOTOS: THISSEN Manchmal können Graffiti ja hübsch sein, wie hier am Bilker Bahnhof. Dennoch werden sie von den meisten Fahrgästen als störend empfunden.
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Innerhalb von 48 Stunden sollen Schmierere­ien verschwund­en sein.
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Werner J. Lübberink (l.) und Andreas Rimkus am Bahnhof Bilk.

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