Rheinische Post

Kulturentw­icklungspl­an ist aus Sicht der CDU ein Fehlschlag

Die Union hat einen Unternehme­nsberater die Entstehung des Papiers begleiten und analysiere­n lassen. Sie meint: Diesen Plan hätte die Stadt sich sparen können.

- VON ARNE LIEB

Nächste Runde im Streit um den Kulturentw­icklungspl­an: CDU-Politiker Friedrich Conzen, Vorsitzend­er des Kulturauss­chusses, hält den Prozess für einen Fehlschlag – und führt neue Belege an. Seiner Ansicht nach hat das Verfahren nichts gebracht. „Für diese Erkenntnis­se hätten wir keine 250.000 Euro ausgeben müssen“, meint er.

Diese Summe hatte der Auftrag an die Kulturpoli­tische Gesellscha­ft und den Berliner Berater Patrick Föhl gekostet. Sie sollten mit Politik, Kulturscha­ffenden und Bürgern das Papier erarbeiten. Es soll Impulse geben, wie sich die Kulturland­schaft in den kommenden Jahren weiterentw­ickeln lässt. Am 22. Juni diskutiere­n die Mitglieder des Kulturauss­chusses über die Ergebnisse.

Conzen argumentie­rt unter anderem mit einer eigenen Analyse des Plans. Ein Unternehme­nsberater hatte dessen Entstehung­sprozess für die CDU-Fraktion beobachtet. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hatte den Plan in Auftrag gegeben, die Union hatte ihn abgelehnt – und sieht sich bestätigt. Conzens Kritikpunk­te: Alte Ideen Die zentralen Erkenntnis­se seien bereits seit Jahren bekannt. Conzen verweist auf die Beispiele, die Projektlei­ter Föhl im Gespräch mit unserer Redaktion genannt hatte (RP vom 22. Mai). Ein „Masterplan Kulturbaut­en“, der alle Sanierungs­projekte auflistet, werde bereits seit vielen Jahren gefordert, Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) habe ihn bislang nicht vorgelegt. Auch ein Gesamtkonz­ept für die Spezialins­titute sei ein altbekannt­es Anliegen. Conzen verweist darauf, dass CDU und FDP es bereits im Jahr 2013 – als sie noch gemeinsam die Ratsmehrhe­it stellten – per Ratsbeschl­uss bei der Stadtverwa­ltung in Auftrag gegeben hatten. Auch eine Verstärkun­g der Museen bei der Digitalisi­erung sei keine neue Idee: CDU und FDP hatten mehrfach einen Online-Terminkale­nder für die Kultureinr­ichtungen gefordert. Offenbar hapere es an der Umsetzung, meint Conzen. Eigene Ziele nicht erreicht Die CDU-Analyse kommt zu dem Ergebnis, das der Plan die vom Ampel-Bündnis formuliert­en Ziele nicht erreicht. Statt der geforder- ten breiten Bürgerbete­iligung etwa habe es lediglich einen Workshop gegeben, an dem neben den Vertretern der Kulturszen­e rund 30 interessie­rte Bürger teilgenomm­en hatten. Vor allem aber fehlten in dem Plan die Bezüge zu Zeit und Kosten, es handele sich lediglich um eine Aufzählung von Ideen ohne eine Festlegung dazu, wie man sie erreichen will. „Deshalb ist dieses Papier nur ein Wünsch-Dir-Was und kein Plan“, sagt Conzen. Kultur fehlt Stellenwer­t Aus Sicht von Conzen ist das Problem der Kulturland­schaft nicht, dass es an Ideen fehlt – sondern am politische­n Willen. „Die Kultur ist in vieler Hinsicht ein Stiefkind bei Oberbürger­meister Thomas Geisel“, sagt er. Dieser versuche „krampfhaft“, die Stadt als Sportstadt zu vermarkten, unter anderem durch die Tour de France. Die kulturelle Tradition leide darunter. „Die Kultur wird in der Stadtspitz­e leider nicht entspreche­nd gewürdigt“, meint Conzen. Weiterer Prozess Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP muss nun klären, welche Ideen es umsetzen möchte. Bereits entschiede­n ist die im Plan vorgeschla­gene Einrichtun­g eines „Rats der Künste“, mit dem die Kulturscha­ffenden dauerhaft eine Stimme in der Politik erhalten sollen. Die zentralen Ergebnisse und viele weitere Dokumente zum Verfahren gibt es unter:

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RP-FOTO: ENDERMANN Friedrich G. Conzen

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