Rheinische Post

Hawaii und Asiatische­s im 14-Tage-Lokal

Ein Restaurant, in dem alle zwei Wochen ein neuer Wirt einzieht – das ist das „Laden ein“. Manche Gastgeber stockten das Personal auf, um die Nachfrage zu bedienen. Zurzeit gibt es exotische Reis-Gerichte.

- VON HOLGER LODAHL

Ein Hauch von Hawaii schwebt durch das ehemalige Paketzentr­um an der Erkrather Straße. In der eigentlich sehr öden Halle ist Anfang April das Konzept „Laden ein“eingezogen. Die Idee: Alle zwei Wochen präsentier­t ein neuer Wirt seine gastronomi­schen Ideen. Dann muss er raus und anderen Köchen die Chance geben. Zurzeit ist Selim Varol am Zuge. Der Düsseldorf­er Gastronom ist bekannt für sein Lokal „Toykio“, zu dem auch What’s Pizza und What’s Beef an der Immermanns­traße gehören. Im „Laden ein“aber tischt er etwas völlig Neues auf: Pokebowls, ein Reisgerich­t mit Fisch oder in vegetarisc­her Variante. „Ein Bekannter hat Poke in Hawaii probiert und war begeistert“, sagt Varol, der für sein Lokal immer auf der Suche nach Neuem ist. Um Poke auf die Karte eines etablierte­n Lokals zu setzen, war es ihm aber zu früh. „Laden ein“bietet für einen Test die richtige Plattform. Küchenausr­üstung, Kasse und Einrichtun­g ist nämlich vorhanden, so dass dort fleißig experiment­iert werden kann. Komplizier­te Versuche oder Veränderun­gen scheinen am Poke aber kaum nötig, denn: „Die Nachfrage ist riesig“, sagt Varol. „Im Durchschni­tt haben wir 150 Gäste pro Tag.“

Über den Erfolg freut sich auch Till Riekenbrau­k. Er hat seine „Laden ein“-Idee in Köln schon etabliert und nach Düsseldorf gebracht. „Am Anfang brauchten wir ein wenig Zeit, um es in Düsseldorf bekannt zu machen“, sagt er. Längst aber hätten die Düsseldorf­er die Location und „Laden ein“für sich entdeckt. „Viele Gäste kommen immer wieder, um auch wirklich jedes Angebot zu testen.“

Wer sich bei ihm um einen Platz im „Laden ein“bewirbt, wird getestet, bevor ein Gast etwas auf den Tisch bekommt. Als Koch einfach kommen und kochen, das geht nicht. „Die Qualität muss stimmen“, sagt Riekenbrau­k.

So hat auch Kyung Ah Meiers im Düsseldorf­er „Laden ein“zwei Wochen lang gekocht. Die Dortmunder­in servierte Kimbap. Mit dem Gericht aus Reis, Seetang und weiterer veganen Zutaten konnte Meiers einen großen Erfolg für sich verbuchen. „Wir wurden regelrecht überrannt“, sagt die 33-Jährige. „So schnell ich konnte, habe ich mein Personal vergrößert.“Dennoch stieß sie auch an Grenzen. Einige Abläufe funktionie­rten nicht wie geplant. „Wir sind ganz schön ins Schwitzen gekommen und mussten umplanen.“Und so soll es sein bei „Laden ein“. Ziel sei ja, Abläufe zu testen, Fehler zu finden und Rezepte zu verändern, sagt Riekenbrau­k. Die zwei Wochen als Gastronomi­n haben sich für Kyung Ah Meiers gelohnt. Bald wird sie ihr noch bestehende­s Angestellt­enverhältn­is aufgeben und im Sommer ein eigenes Lokal eröffnen.

Die zwei Wochen bei „Laden ein“hätten für Selim Varol eigentlich schon enden sollen. Er hat aber verlängert und kann den Erfolg der hawaiianis­chen Pokebowls noch bis Samstag genießen. Der Test im „Laden ein“hat sich für ihn und für die Düsseldorf­er gelohnt. „Wir werden Pokebowls bald bei What’s Pizza auf die Speisekart­en setzen“, sagt er.

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