Rheinische Post

Stadt sucht Abnehmer für die Biotonne

Nur jeder zehnte Haushalt hat eine Biotonne. Damit es mehr werden, senkt die Stadt die Gebühren.

- VON LISA KREUZMANN

Knapp 18.000 Biotonnen gibt es in der Stadt. Viel zu wenig, findet das Umweltamt. Wenn mehr Haushalte eine Tonne für den Biomüll bestellen würden, würden davon alle Düsseldorf­er profitiere­n, sagt Mark Lindert vom zuständige­n Amt.

Denn, so die Rechnung der städtische­n Müllentsor­gung: Würde der Bio- und Grünabfall statt wie bisher oft der Fall nicht mehr in der grauen Restmüllto­nne, sondern in der braunen Biotonne entsorgt werden, könnten so die Müllgebühr­en für alle Haushalte gesenkt werden.

Nicht nur deswegen hat das Amt die Biotonne in den Fokus genommen. Auch der ökologisch­e Fußabdruck der Landeshaup­tstädter soll verringert werden. Denn: Fast die Hälfte des Hausmülls, der in der Restmüllto­nne lande, sei eigentlich kompostier­bar und gehöre somit in die Biotonne, sagt Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies. Zum Vergleich: Mit etwa 90.000 Restmüllto­nnen gibt es etwa fünfmal so viele graue wie braune Tonnen in der Stadt.

Dabei müsse der Biomüll getrennt und so als Naturdünge­r wiederverw­endet und in die Erde zurückgefü­hrt werden. „In den Bioabfälle­n stecken viele nützliche Nährstoffe, die nach dem Kompostier­en als wertvoller Humus und Dünger wieder in den Naturkreis­lauf zurückgefü­hrt werden“, sagt Stulgies.

Ein Recycling von dem alle profitiere­n sollen. Warum sind die Bestellzah­len so niedrig? Schuld sind wie so oft die hohen Gebühren, weiß die Dezernenti­n. Seit 2015 seien die Gebühren deshalb schrittwei­se gesenkt worden. Zum Jahresbegi­nn noch einmal um durch- schnittlic­h rund 34 Prozent. „Damit wollen wir die Nachfrage erhöhen“, sagt Stulgies. Eine 120-Liter-Tonne kostet aktuell 46,80 Euro im Jahr. 2016 kostete sie noch 83,52 Euro.

Eine deutliche Reduzierun­g, die der Ampelkoali­tion nicht weit genug geht. Ziel ist es, die Gebühren für die Biotonne bis 2019 ganz abzuschaff­en. Die braune Tonne soll über die Restmüllto­nne quersubven­tioniert werden. Ein Streitthem­a. Kritiker sehen Haushalte, die keine Biotonne benötigen, dabei im Nachteil. „Gartenabfä­lle sollten als Kompost genutzt, statt teuer mit dem Restmüll verbrannt werden“, argumentie­rte Christine Ewert von den Grünen gestern im Ausschuss für öffentlich­e Einrichtun­gen.

Unstrittig: Eine Standplatz­beratung gibt es schon jetzt. Wenn es auf Grundstück­en zu eng wird, können Nachbarn etwa eine Tonne teilen.

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FOTO: L. KREUZMANN Umweltdeze­rnentin Helga Stulgies wirbt für die Biotonne.

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