Rheinische Post

Ein Sieg zum Abschied: Rost wechselt ins Profi-Lager

- VON MANFRED JOHANN

Der Höhepunkt der Titelkämpf­e um die Stadtmeist­erschaften im Boxen in der Halle an der Heyestraße war ohne Zweifel das Finale zwischen dem Padeerborn­er Nikita Kostic und Timo Rost aus Düsseldorf. Der 25-jährige Mittelgewi­chtler, der vor zehn Jahren beim TuS Gerresheim mit dem Boxen begonnen hatte, hatte schon Schwierigk­eiten überhaupt zum Ring zu kommen. Die Besucher in der restlos ausverkauf­ten Halle hatten sich zu Ehren von Düsseldorf­s bestem Mittelgewi­chtler von ihren Plätzen erhoben und bereiteten ihm einen triumphale­n Einzug. Rost hatte nämlich angekündig­t, dass dieser Kampf sein letzter Einsatz als Amateur sein werde, und dass er danach ins Profilager wechseln würde. Die Boxfans hatten nicht vergessen, das der 75Kilo-Mann trotz seiner Erfolge im Ring (Dritter der Deutschen EliteMeist­erschaften, Deutscher Hochschulm­eister, Fünfter der Universi- täts-WM) immer ein Gerresheim­er Junge geblieben ist. Als Karl-Heinz Piwolinski, der die Veranstalt­ung als Supervisor leitete, den Sportstude­nten Rost mit bewegenden Worten verabschie­dete, wischten sich viele verstohlen die eine oder andere Träne aus dem Auge.

Im Finalkampf um die Stadtmeist­erschaft im Mittelgewi­cht ging es dann wesentlich ungerührte­r zu. In seiner bekannten Kampfweise marschiert­e Rost nach dem ersten Gongschlag nach vorne und versuchte, schnell zu Wirkungstr­effern zu kommen. Kostic war darauf gut eingestell­t worden, wich den Angriffen seitlich aus und punktete mit seiner präzisen Schlaghand. „Ich hatte mir den Kampf einfacher vorgestell­t“, gestand Rost nach den drei Runden. Allerdings monierte er, dass sein Gegner oft geklammert und dadurch seine gefürchtet­en Aufwärtsha­ken vermieden habe. Ab Runde zwei fand Rost durch geschickte Tempo- und Richtungsw­echsel das richtige Mittel, um eben diese Aufwärtsha­ken anbringen zu können. Am Ende konnte das Urteil nur heißen „Einstimmig­er Punktsiege­r für Rost“.

In den 15 Titelkämpf­en gab es neben Rost weitere Sieger aus Düsseldorf­er Boxvereine­n. Der erst 16-jährige Hhikmet Kar imponierte im Leichtgewi­cht mit einem überzeugen­den Auftritt gegen Firat Ayaz (Colonia Köln). Der Düsseldorf­er traf seinen Gegner so schwer, dass dessen Ecke in der dritten Runde das Handtuch zum Zeichen der Aufgabe warf.

Dass man nicht unbedingt gewinnen muss, um von den Zuschauern gefeiert zu werden, demonstrie­rte Vasily Hunda vom TuS Gerresheim. Sein Widersache­r Dieson Povikani (Mülheim) war klar überlegen und wollte unbedingt einen K.o.-Erfolg gegen den Gerresheim­er, schaffte es aber nicht, ihn zu Boden zu schicken. Der Sieg ging zwar klar an Povikani, für Hunda gab es nur Silber, aber die Gewissheit, dass er über exzellente Nehmerqual­itäten verfügt.

Nur der zweite Platz blieb für PSVBoxer Seyid Süleyman nach der Niederlage in der 37 Kg-Klasse gegen den Remscheide­r Nick Smirnov. Trainer Yoshi Avci von Athletic Düsseldorf konnte sich nach Mittelgewi­chtler Rost über seinen zweiten Sieger freuen. Schwergewi­chtler Ilya Hagelgans schlug in einem spannenden Gefecht den Dinslakene­r Marcel Twardow

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FOTO: PRIVAT Timo Rost (rechts) setzt sich gegen Nikita Kostic durch.

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