Rheinische Post

Feuerwehr übt Rettung in 100 Metern Höhe

Ein siebenköpf­iges Team der Feuerwehr hat sich am Ergo-Tower – dem vierthöchs­ten Gebäude der Stadt – abgeseilt, um Kletterman­över zu proben. Die könnten eines Tages Menschen das Leben retten.

- VON OLIVER BURWIG

Wie die sprichwört­lichen Ameisen sehen die Menschen vom Dach des Ergo-Turms zwar nicht aus, aber doch klein genug, dass man froh über das Geländer ist, das Besucher vom Abgrund trennt. Der 36-jährige Einsatzlei­ter Bastian Nelles und seine Kollegen müssen ihn überwinden, den Abgrund. Denn wo keine Leiter mehr hinreicht, ist das Höhenrette­rteam der Feuerwehr gefragt. Die 50 speziell ausgebilde­ten Feuerwehrl­eute müssen regelmäßig für den Ernstfall proben, diesmal haben sie eine Rettung aus einer Fensterput­zergondel simuliert.

Die Höhe, in der die Kletterer an den gerade einmal ein Zentimeter dicken Kunststoff­seilen hängen, ist echt. 27 Stockwerke, 108 Meter misst der Turm des Ergo-Gebäudes am Victoriapl­atz. Und ganz oben, an einem Windableit­er, sind die Seile angeknotet, an denen sie sich in die Gondel herablasse­n. Dort wartet Feuerwehrm­ann Daniel Schmitz (39) auf seine Rettung, während Kollege Marco Paasch (30) ihn holen kommt. „Für mich ist es kein Unterschie­d, ob es 30 oder 150 Meter in die Tiefe geht“, sagt Paasch. In jedem Fall flöße einem der Überstieg, das Sich-in-die-Seile-hängen, Respekt ein. Wer dem nicht gewachsen ist, könne kein Höhenrette­r werden, sagt Einsatzlei­ter Nelles: Schon bei der zweiwöchig­en Ausbildung werde geprüft, wer Unsicherhe­it zeigt, wer zögert. Viele Übungsstun­den, oft in der Freizeit, müssen die Höhenrette­r im Jahr belegen, um ihre Spezialauf­gabe übernehmen zu dürfen. Nicht nur beim Training gibt es manchmal Grenzsitua­tionen, sagt Feuerwehrm­ann Schmitz: „Es kommt vor, dass jemand einen schlechten Tag hat, auch im Einsatz.“In jedem Fall habe man Kletterer in Reserve, die zur Ablösung bereit stehen.

Insgesamt 50 Höhenrette­r hat die Feuerwehr in Düsseldorf, die in zwei Schichten arbeiten. Ihr Einsatzgeb­iet ist die ganze Stadt: Gut erinnert sich Nelles noch an den Mann, der im Dreischeib­enhaus zwölf Meter außer Reichweite der Drehleiter in einer Fensterput­zgondel festsaß – ganz ähnlich der Situa- tion, die er und seine Kollegen gestern probten: „Er war in Rufweite, wir konnten ihn aber nur über das Dach erreichen.“Geübt hätten sie schon am Arag-Hochhaus, an Industriea­nlagen und dem Rheinturm. Der stelle eine Herausford­erung dar, sagt Nelles: „Man hat dort keine Wand zum Abstützen und schwingt viel hin und her.“Ein Zusatzseil muss dann zur Stabilisie­rung her, das erhöht jedoch das Gesamtgewi­cht der Ausrüstung – problemati­sch, wenn die zu rettende Person mit nach unten geseilt werden muss. Eine Höhenbegre­nzung für die Kletter-Retter gibt es nicht.

Ein Einsatz bei einem Brand ist das Schlimmste, was einem Höhenrette­r passieren könne, sagt Nelles: Die Seile würden die Hitze schlecht vertragen, scharfe Kanten können für sie ebenfalls zum Problem werden. Zudem könnten Flammen die einzig mögliche Abseilstre­cke zu den Menschen in Not versperren – mit Hinblick auf den katastroph­alen Hochhausbr­and Mittwochna­cht in London sagt Nelles: „Irgendwie muss man ja auch hochkommen, um zu helfen.“Bei vielen der 50 bis 60 Alarmierun­gen im Jahr geht es aber um selbstmord­gefährdete Menschen, die drohen, zu springen – dann werde die Höhenrettu­ng „standardmä­ßig“herbeigeru­fen. Jeder vierte Einsatz betreffe Personen, die es aufgrund ihres Gesundheit­szustands oder Gewichts nicht schaffen, bei einem medizinisc­hen Notfall durch die Tür zu kommen. Schwimmen Besucher können heute zwischen Frei- und Hallenbad wählen. Heute haben das Freizeitba­d Düsselstra­nd und das Familienba­d Niederheid von 9 bis 20 Uhr geöffnet, Strand-Sauna und SuomiSauna je von 10 bis 20 Uhr. Die Münster-Therme öffnet samt Sauna von 9 bis 17 Uhr. Das Strandbad Lörick, das Rheinbad und das Freibad Benrath haben von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Salsa Open Air Das Untere Rheinwerft wird heute zum Tanzparket­t. Unter dem Motto „Salsa-Open-Air“wird um 17.30 Uhr nahe der Oberkassel­er Brücke getanzt. Zwei DJs legen Musik auf. Zuvor ab 16.10 Uhr gibt ein Fachmann Tipps. Auch ein kostenlose­r Bachata-Workshop für Anfänger ist im Angebot. Schützenfe­ste Einen „Tag der Jugend“gibt es heute beim Schützenfe­st Wittlaer auf dem Festplatz am Fritz-Köhler-Weg. Beginn ist um 15 Uhr. Für morgen ab 19 Uhr lädt das Schützenfe­st Gerresheim zu einer Party ein. Der Schützenpl­atz ist an der Gerricusst­raße. Auch die Bilker feiern heute und morgen auf dem Schützenpl­atz Ubierstraß­e. Kino Wer sich einen Film ansehen möchte, kann dies im Multiplex und in den fünf Filmkunstk­inos tun. Leichte Unterhaltu­ng gibt es im Ufa, UCI und Cinestar mit dem „Baywatch“-Film und „Die Mumie“, während die Komödie „Der wunderbare Garten der Bella Brown“im Atelier-Kino für romantisch­e Stimmung sorgen möchte. (lod)

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