Wieder Empörung über ARD-Experte Mehmet Scholl
DÜSSELDORF Es ist offenbar gar nicht so einfach, sich für einen Fehltritt zu entschuldigen. Besonders dann nicht, wenn er an einem Wochenende Mitarbeitern der ARD passiert. Das war geschehen: Mehmet Scholl (46) hat als TV-Experte beim Confed-Cup mit einem Spruch über eine mögliche Gefängnisstrafe für Portugals Superstar Cristiano Ronaldo und die möglichen Konsequenzen für den Torjäger von Real Madrid in den sozialen Netzwerken einen sogenannten Shitstorm ausgelöst. „Vielleicht kommt Cristiano Ronaldo ja wirklich in den Knast. Dann mache ich mir Sorgen, dass er als Miss September endet“, hatte der ehemalige Fußball-Nationalspieler gesagt.
Scholl wird mit dieser Aussage Homophobie unterstellt. Die ARDSportschau hatte die Aussage ihres Experten im Netz verbreitet. Gegen Ronaldo wurde in der vergangenen Woche Anklage wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung in Spanien erhoben. Es ist nicht das erste Mal, dass der 46-jährige Scholl als Experte angeeckt ist. Vor allem eine Aussage über Stürmer Mario Gomez während der EM 2012 hatte für Wirbel gesorgt. „Ich hatte zwischendurch Angst, dass er sich wund liegt und mal gewendet werden muss“, hatte Scholl gesagt.
Die ARD sah sich auf Anfrage zunächst nicht zu einer Stellungnahme in der Lage. Und das hat vor allem strukturelle Gründe. Normalerweise ist der WDR für die Sportschau und das Social-MediaTeam zuständig. Doch es war nicht hinterlegt, unter Federführung welcher Anstalt während des Confed-Cups die Einheit steht. Der dann ermittelte Südwestrundfunk (SWR) stufte die Dringlichkeit nicht so hoch ein. Eine Sprecherin schränkte die Erwartungen ein, mit einer schnellen Antwort zu rechnen. Man müsse schauen, ob man den verantwortlichen Redakteur für das Turnier erreichen könne. Nach drei Stunden dann die Antwort vom SWR: Man sei doch nicht zuständig, es sei Sache der ARD-Sportkoordination in München. Also neue Anfrage und – man ahnt es bereits: bis zum Abend keine Reaktion. Mehmet Scholl