Rheinische Post

KULTURTIPP­S

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staltigen Werks. Porträts sind es oft, manchmal Akte, mit inszeniert­er Pose und in selbstvers­unkener Intimität. Der Gegenstand bleibt stets der Kern ihrer Bilder, die Abstraktio­n ist dann der Zusatz, der dem Wesen auf die Schliche kommen will. Das ist verbunden manchmal mit kleinen Irritation­en – mit Bleistifts­trichen, mit Schriftzüg­en, mit grellen Farben, mit waghalsige­n Schnitten. Jedes Bild erzählt eine Geschichte für sich und scheint alles aufbieten zu wollen, dem Motiv gerecht zu werden.

Parallel zur Wuppertale­r Schau werden ihre Arbeiten derzeit auch in Basel gezeigt und demnächst in Berlin. Das Werk Carla Schnettler­s, die seit zwei Jahren als Grafikerin unserer Zeitung arbeitet und das wunderbare und viel beachtete Porträt von Helmut Kohl auf unserer Titelseite am vergangene­n Samstag schuf, beginnt, sich eine Öffentlich­keit zu erobern.

Lothar Schröder Info Galerie Kunstkompl­ex, Hofaue 54 in Wuppertal; bis 30. Juni; mittwochs bis freitags 12–19 Uhr strumenti“), und es handelt sich keineswegs um Allzweck-Besetzunge­n, sondern um barock prangende Festmusike­n: ein Konzert für drei Trompeten, eines für zwei Flöten und Calchedon (ein Basszupfin­strument) und eines für drei Hörner. Wer so üppig, ja verschwend­erisch besetzte, brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass er fähige Musiker fand. Es handelt sich um großartige, verführeri­sche Musik, die mit ihren Ressourcen absolut souverän umgeht. Da die Noten dieser Werke zum Teil in vielen Handschrif­tenSammlun­gen zu finden waren, steht ihre Beliebthei­t außer Frage.

Die Akademie für Alte Musik Berlin, die diese Werke jetzt für Harmonia mundi aufgenomme­n hat, ist das rechte Ensemble für diese Musik. Die Musiker lassen sozusagen nichts anbrennen, sie greifen beherzt zu, wenn sich die Kostbarkei­ten der Partitur auftun, aber sie können auch einfach fidel durch diese Welt spazieren lassen und hier und da zuschauen, wie sich die Knospen dieser Musik wie von selbst entfalten.

Und an manchen Stellen, jawohl, kann man diese Kunst mit dem großen Bach vergleiche­n.

Wolfram Goertz

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FOTO: STEFAN FRIES Carla Schnettler in ihrer Wuppertale­r Ausstellun­g.

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