Rheinische Post

Tausende feiern das Fest des Fahrrads

Zwei Wochen vor dem Tour-Start in Düsseldorf drehte sich vor dem Rathaus alles um Zweiräder. Am Abend startete dann ein großer Konvoi zu einer „Radnacht“über die Tour-Strecke.

- VON TINO HERMANNS UND ANNE ORTHEN (FOTOS)

Kräftig in die Pedale treten mussten die Besucher, um einen Ton hören zu können. Nur gut, dass „Nepomuk“und die drei anderen Bands auch akustische Gitarren und Schlagzeug dabei hatten. Denn nur, wenn die vier Elektro-Fahrräder besetzt waren und sich Konzertbes­ucher abstrampel­ten, war der volle Sound der Musiker zu genießen. Elektro-Räder bedeutet in diesem Fall, dass sie per Dynamos Strom erzeugen. „Wenn die Radler zu viel Energie liefern, wird das für 30, 40 Sekunden gespeicher­t. Danach müssen sie wieder in die Pedale treten, sonst haben die Musiker auf der Bühne keinen Saft mehr“, erklärte Tommy Kirchmann.

Der Konzert-Veranstalt­er war mit dem „Bicycle Music Festival“Teil des Düsseldorf­er Fahrradtag­s. Diesmal feierte der Radaktiv-Tag, den es schon seit zwölf Jahren gibt, die „Fête de vélo“, stand also im Zeichen der Tour de France. „Das ist die größte Ausgabe des Radaktiv-Tags. Wir haben mal eben die Ausstellun­gsfläche verdoppelt und deutlich mehr als 100 Aussteller und Aktionen im Programm“, erläuterte Radaktiv-Organisato­r Hauke Schmidt. „Als wir 2006 den ersten Radaktiv-Tag geplant haben, wurden wir oft gefragt, warum wir das machen. Heute ist Radfahren ein alltäglich­es und allgemeine­s Thema.“So war auf und in der Nähe des Apollo-Platzes nahezu alles vertreten, was auch nur im Entferntes­ten mit muskelbetr­iebener Fortbewegu­ng auf zwei Rädern zu tun hat. Die Stadt warb mit dem Umweltund Gesundheit­samt, mit dem Amt für Verkehrsma­nagement, dem Ordnungsam­t und mit der Sportstadt fürs Fahrrad als superprakt­ischem Verkehrsmi­ttel. „Zahlreiche Menschen mit körperlich­en und mentalen Einschränk­ungen kommen wieder in Bewegung, können stärker am sozialen Leben teilnehmen – und tun damit auch etwas für ihre Gesundheit“, sagte Andreas Meyer-Falcke.

ADAC und Verkehrswa­cht hielten das Thema Sicherheit hoch. Vom Übungsgelä­nde für Kleinkinde­r auf Rollern oder Laufrädern, über einen Mountainbi­ke-Parcours bis hin zu atemberaub­enden Akrobaten auf Kunstfahr- oder BMX-Rädern, vom Lastenrad für junge Familien über Modetrends wie Single-Speed-Bikes für Hipster bis zum E-Bike wurde alles geboten. Fast alles. „Für mich gibt es ein kleines Manko. Die Radsportve­reine können sich nicht ausreichen­d präsentier­en. Wir sind leider nicht angesproch­en worden“, meinte der Radsport-Fachschaft­sleiter im Stadtsport­bund Sascha Grünewald. „Doch alles in allem ist es eine tolle Veranstalt­ung, mit einem großen Informatio­nsangebot zu Reisen und Technik sowie jeder Menge Mitmachakt­ionen.“So schwang sich auch Frank Hoffmann aus Hattingen vor der Musik-Bühne auf die Energiespe­nderräder. Er war als Frank Hoffmann aber nicht zu erkennen, sondern sorgte als „Flic“Francois Cruchot für beste Unterhaltu­ng. Als Gendarm verkleidet brachte er ein bisschen französisc­he Atmosphäre ans Rheinufer und trainierte zugleich seine Kondition für seine nächsten Auftritte als Bühnenmusi­ker beim Radaktiv-Tag.

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Alles drehte sich am Samstag ums Rad: Die drei Jahre alte Maya war ganz begeistert von der Kunst, die beim Radaktiv gezeigt wurde.
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 ??  ?? Am Abend radelten tausende Düsseldorf­er bei der Radnacht durch die Innenstadt über die Oberkassel­er Brücke auf die linke Rheinseite.
Am Abend radelten tausende Düsseldorf­er bei der Radnacht durch die Innenstadt über die Oberkassel­er Brücke auf die linke Rheinseite.
 ??  ?? Kräftig in die Pedale treten mussten die Besucher, damit die Bands Saft hatten, um Musik machen zu können.
Kräftig in die Pedale treten mussten die Besucher, damit die Bands Saft hatten, um Musik machen zu können.

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