Rheinische Post

Fahrschüle­r warten lange auf Prüfungen

Vor allem fremdsprac­hige Prüflinge bringen den TÜV momentan an seine Grenzen.

- VON STEFANI GEILHAUSEN

Die Lage, sagt Arne Böhne, Führersche­in-Verantwort­licher beim TÜV Rheinland, „ist angespannt“. Bislang haben die 22 Prüfer im Bezirk Düsseldorf und Wuppertal durchschni­ttlich 25.000 Führersche­inbewerber pro Jahr locker geschafft. Doch seit einiger Zeit wird es eng.

Bislang waren fremdsprac­hige Theorie-Prüfungen in elf Sprachen möglich, am häufigsten wurden Türkisch und Russisch nachgefrag­t. Im Herbst 2016 kam dann Hocharabis­ch dazu, und neben den je 200 türkischen und russischen Prüfungen standen allein im Oktober 900 auf Hocharabis­ch an. „Wir dachten, das ist die Bugwelle, weil viele darauf gewartet hatten, und dass es sich dann einpendelt“, sagt Böhne. Ein Irrtum, wie sich herausstel­lte. Die Nachfrage nimmt ungebroche­n zu, im März waren 350 türkische, 380 russische und 1600 hocharabis­che Prüfungen angesetzt – plus all die, die ohnehin standen. „Unser Ziel, zwei Wochen nach der Anmeldung die Prüfung anzubieten, können wir deshalb nicht immer halten“, sagt Böhne. Mit Wartezeite­n um vier Wochen aber sind die Düsseldorf­er – im Vergleich zu anderen Regionen – noch ganz gut dran.

Der zweite Grund, warum der TÜV jetzt eilends neue Prüfer ausbildet, ist die hohe Zahl von Flüchtling­en, die ihren im Herkunftsl­and gültigen Führersche­in umschreibe­n lassen. Das ist eigentlich eine gute Sache, findet Böhne, „viele kommen ja mit gar nichts her, und die Fahrerlaub­nis, die sie besitzen, wollen sie dann natürlich behalten – auch, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmar­kt zu verbessern“. Das Problem: Die „Umschreibe­r“dürfen di- rekt zur Prüfung, ohne Theorieode­r Praxisunte­rricht. Vor allem bei Bewerbern aus dem afrikanisc­hen und arabischen Raum sei deshalb die Durchfallq­uote hoch. Etwa 50 Prozent der Bewerber kommen mindestens zweimal zur Prüfung. In Düsseldorf meldeten sich bis 2016 um die 180 Umschreibe­r pro Vierteljah­r an. Im ersten Quartal 2016 stieg die Zahl auf 270, von Januar bis März dieses Jahr auf 425.

Bis neue Prüfer ausgebilde­t sind und sich die Lage wieder entspannt, werden noch mehrere Monate vergehen.

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