Rheinische Post

Bunte Freiheits-Wand vor dem fast fertigen Andreas-Quartier enthüllt

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(bur) Hamburg hat schon seine Freiheit, jetzt hat auch Düsseldorf eine bekommen. Der Künstler HA Schult, der die 50er Jahre in der Altstadt-Szene verbrachte, hat vor dem nahezu fertiggest­ellten AndreasQua­rtier eine große Wand enthüllt, über der das Wort „Freiheit“prangt. Die Präsentati­on diente auch zur Vorstellun­g der künftigen Lokale in dem neuen Quartier, in dem unter anderem auch ein Mutter-Ey-Café eröffnen wird.

Mehrere Tausend Zuschrifte­n hatten die Düsseldorf­er geschickt mit Gedanken, Gedichten, Texten und Textfragme­nten, die der 77-jährige Schult zu einer bunten, 20 mal fünf Meter großen Mosaik-Wand verarbeite­te. Sie stammen von jun- gen und alten Bürgern, auch von Flüchtling­en. Das Thema: Freiheit, und wo sie heute zu finden ist. „Klar ist es provokant, das Wort Freiheit an einem Gerichtsge­bäude anzubringe­n“, sagt Schult. Noch bis Sonntag soll es dort zu sehen sein.

HA Schult, Kurator für das künstleris­che Leben im Quartier, will Werke von Nachwuchsk­ünstlern in einem Ausstellun­gsraum am neuen Mutter-Ey-Platz zusammenbr­ingen will. Ihn verbindet eine Geschichte mit dem alten Gerichtsge­bäude, die das Kunstproje­kt in einem ganz eigenen Licht erscheinen lassen: „Vor 20 Jahren wurde ich zu einer Strafe von 20.000 Euro verurteilt“, ärgert sich Schult noch heute. Das Geld habe er zahlen müssen, weil irgendjema­nd sein Werk „Stau“, eine riesige Straßenblo­ckade aus weiß lackierten Autos am Rheinufer, mit Öl übergossen hätte. „In einem Café hat mich kurz darauf ein Yuppie erkannt“, erzählt der Künstler. Der Mann sei aufgestand­en, habe ihm die Hand geschüttel­t und sich für das Urteil stellvertr­etend entschuldi­gt. „Die Leute im Café haben applaudier­t“, sagt Schult.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Die Freiheits-Wand des Künstlers HA Schult enthält Text-Schnipsel, die aus Einsendung­en von mehr als 1000 Menschen stammen.

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