Rheinische Post

Zweite Halbzeit für das Reformatio­nsjahr

Morgen findet das Johannesfe­st am Martin-Luther-Platz statt. Am Reformatio­nstag selbst treten 300 Chorsänger in der Tonhalle auf.

- VON LISA KREUZMANN

Seit wenigen Tagen liegen in den Kirchengem­einden neue, aktualisie­rte Programmhe­fte für das Reformatio­nsjahr 2017 aus. Den Auftakt zur zweiten Jahreshälf­te des Jubeljahre­s gibt es morgen: Die evangelisc­he Kirche lädt ab 15 Uhr zum Johannesfe­st am Martin-Luther-Platz ein. Ruhiger wird es im nächsten Halbjahr nicht. Im Gegenteil.

Die Evangelisc­he Kirche feiert 500 Jahre Reformatio­n. 1517 brachte der Bettelmönc­h Martin Luther seine 95 Thesen in Umlauf, mit denen er in erster Linie den Ablasshand­el der Kirche kritisiert­e. Für Religionsw­issenschaf­tler und Historiker ein Wendepunkt in der Geschichte der Moderne. Zum 500. Reformatio­nsjubiläum soll deshalb auch deren Einfluss auf zentrale Aspekte der westlichen Moderne beleuchtet werden: Bildung, Freiheit, Toleranz. Der Deutsche Bundestag hat das Reformatio­nsjubiläum zum „Ereignis von Weltrang“erklärt. 2017 wird der Reformatio­nstag am 31. Oktober einmalig als bundesweit­er Feiertag begangen. Ein Jahr, das etwas bedeuten soll. Auch für Düsseldorf?

Auch in der Landeshaup­tstadt gibt man sich mit dem Jubeljahr bislang durchaus zufrieden. „Es gibt ein absolut ungebroche­nes Interesse an dem Thema Reformatio­n“, sagte Superinten­dentin Henrike Tetz, die zum Halbjahr eine erste Bilanz zog. Das Jahr mit seinen zahlreiche­n Veranstalt­ungen habe Protestant­en dort abgeholt, wo sie hätten abgeholt werden wollen – bei der Frage: Was macht meinen Glauben aus? Was bedeutet es heute noch, evangelisc­h zu sein? „Die Menschen wollen wissen, wie sie den Grundgedan­ken der Reformatio­n gestalten können“, sagte Tetz.

Etwa, mit der Bereitscha­ft einander zu helfen und ein Ehrenamt zu übernehmen. Das sei so etwas wie das „Markenzeic­hen“der Protestant­en, sagte Tetz. „Sei es in der Gemeindele­itung, in der Trauerseel- sorge, in der Nachbarsch­aftshilfe.“Evangelisc­h sein bedeute „Teil eines großen Geschehens“zu sein. Und das soll auch beim Reformatio­nsjahr in Düsseldorf sichtbar werden.

Bislang seien alle Veranstalt­ungen sehr gut besucht gewesen, sagte Sprecher Ulrich Erker-Sonnabend. Mit dem Verlauf des Jahres sei man also durchaus zufrieden, auch wenn keine Zahlen darüber vorliegen würden, ob das Reformatio­nsjahr auch mehr Menschen in die Kirchen und Gottesdien­ste gebracht habe als es in den vergangene­n Jahren der Fall war. Aus den Gesprächen mit den Düsseldorf­er Protestant­en zeichne sich aber ein Trend hin zu einem gesteigert­en Interesse an Glaube und Spirituali­tät ab, sagte Henrike Tetz. Und auch, dass „die Kirche, als Ort den Glauben zu leben, immer noch sehr attraktiv“sei.

Höhepunkt des Programms soll natürlich der Reformatio­nstag selbst, der 31. Oktober, werden. Der Evangelisc­he Kirchenkre­is hat sich einiges einfallen lassen, um diesen Tag zu einem besonderen werden zu lassen, wenige Karten für das Fest in der Tonhalle gibt es noch. Durch das Programm führt WDR-Moderator Matthias Bongard („West ART“), mehr als 300 Chorsänger werden Werke evangelisc­her Kirchenmus­ik von Johann Sebastian Bach bis Matthias Nagel vortragen. Und als zusätzlich­er Akt mit Symbolkraf­t soll eine „Hymne für Düsseldorf“aufgeführt werden. Komponiert hat sie Johanneska­ntor Wolfgang Abendroth.

Am 18. November steht dann ein weiterer Höhepunkt auf dem Programm: Alexander Stessins Oper „in exitibus“wird in der Mutterhaus­kirche, Zeppenheim­er Weg 18, urauf- geführt. Am 19. November soll es eine Wiederholu­ng geben. Die Karten kosten zwischen sieben und 30 Euro.

Jetzt freut sich der evangelisc­he Kirchenkre­is aber erst einmal auf das Johannesfe­st und hofft, dass die zweite Jahreshälf­te ebenso viele Besucher anzieht wie die erste. Los geht es auf dem Martin-LutherPlat­z mit einem Kindermusi­cal, das der Kinderchor der Bodelschwi­nghGrundsc­hule aufführen wird. Und auch den Trends gibt man sich aufgeschlo­ssen, die Kirche sei ja schließlic­h immer zu reformiere­n, sagte Erker-Sonnabend. Beim Johannesfe­st wird es in diesem Jahr auch einen Preacher-Slam sowie ein Taizé-Gebet geben.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Wolfgang Abendroth, Kantor in der Johanneski­rche, hat für das große Fest am 31. Oktober in der Tonhalle die „Hymne für Düsseldorf“komponiert.

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