Rheinische Post

Ein bisschen Berlin in Flingern

Die neue Bar Glas Lennarz gehört zur Sammlung Philara. Die Einrichtun­g ist geprägt durch die Werke vieler Künstler – ein Hauch von New York und Berlin in Düsseldorf.

- VON ALESSA BRINGS

FLINGERN Es ist 22.15 Uhr. Leise Elektro- und Housemusik läuft. Das Licht wird von bunten, dünnen Strumpfhos­en, die um die Lampenschi­rme gewickelt wurden, gedämpft. Ein Projekt der Künstlerin Nevin Aladag. Durch die Verwendung von einheitlic­hen Designerla­mpen, aber bunten Strumpfhos­en, möchte sie auf Diskurse über Hautfarben aufmerksam machen. Am Ende des Raumes stehen Glasvitrin­en. In ihnen stehen viele kleine Sessel von Künstler Andreas Schmitten. Aber das größte Kunstwerk ziert eine komplette Wand. Tobias Rehberger hat eine Illustrati­on von Paul-Emile Becat vergrößert und verpixelt auf Mosaike gebracht. Erst, wenn ein Gast das Kunstwerk mit seinem Smartphone fotografie­ren möchte, fügen sich die Pixel zusammen und er kann erkennen, was die Mosaike eigentlich darstellen. Kunst ist ein wichtiger Bestandtei­l vom „Glas Lennarz“.

Mirja und Jony arbeiten hinter der Theke der Bar, die zu der Philara Kunstsamml­ung in Flingern gehört. Nur eine Gruppe sitzt dort. Sechs Menschen. Um 22.35 Uhr bezahlen sie und gehen. Die Bar ist leer. Mirja und Jony sind dennoch zuversicht­lich, dass in der nächsten Zeit mehr Gäste kommen werden. „Wir haben erst seit zwei Wochen geöffnet“, erklärt Mirja. Dass der Besuch noch zu wünschen übrig lässt, sei normal, sie müsse sich erst etablieren. Da sind sich die Kellner einig.

Die Getränkeka­rte zeigt eine Auswahl an Gin, Whisky, ein paar Kurzen, Wein, Bier, Kaffee und alkoholfre­ien Getränken. Auf der Speisekart­e stehen kleine Gerichte wie Tomatenbro­t oder eine Käseplatte. Zusätzlich bietet der Koch Tim Hillemache­r ein täglich wechselnde­s Gericht an.

Wer die Bar besuchen möchte, muss aufmerksam sein. Der Eingang liegt in einem Innenhof und wer das nicht weiß, läuft vorbei. Der Hof erinnert ein wenig an Berlin – hohe Hausfassad­en, alte Balkone, ein paar Bäume.

Die Terrasse, die bald fertig sein soll, erinnert dagegen an New York. Alte Schienen und ein Metallgerü­st auf der Steinterra­sse werden in das Baukonzept eingeplant. Sobald die hölzerne Ausweitung der Terrasse komplett gelegt ist, möchte das Team die Terrasse eröffnen. Dann kann man bei einem Cocktail auf die Züge gucken, die zum S-Bahnhof Flingern fahren. Zum Beispiel bei einem „Gimlet Shrub“, einem Cocktail mit Gin, Zitrone und Essig, den Jony so zubereitet, dass der Essig dem Getränk nur eine dezente Note gibt. Die Spirituose­n und Weine, die in der Bar ausgeschen­kt werden, sucht das Team sorgfältig aus: „Wir möchten unseren Gästen nur sehr gute Qualität anbieten.“Daher kann man hier unter anderem Laphroig Whisky trinken oder Gin Monkey 47. Wer nicht an der Theke Platz nehmen möchte, hat die Wahl zwischen Ledersofas oder kleinen Tischen mit Stühlen. Bei gutem Wetter stehen ein paar Tische im Innenhof.

So wie am Sonntagmor­gen. Zwölf Gäste sitzen in der Sonne und wählen Frühstücks­kreationen wie Avocado-Räucherlac­hs-Brot mit Eigelb oder Eier Benedict. Das „Glas Lennarz“möchte sich durch hochwertig­e Produkte und Kreationen von anderen Bars abheben. Bald steht ein Teammeetin­g an. Mirja, Tim und Jony werden dann überlegen, ob sie ihr Konzept überarbeit­en müssen. Oder sich die Bar langsam etabliert.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Koch Tim sowie die Servicekrä­fte Mirja und Jony (von links) bilden das Team der Bar „Glas Lennarz“.

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