Rheinische Post

Araber stellen Katar Ultimatum

Machtkampf am Golf: Das Emirat soll seine Beziehunge­n zum Iran einschränk­en.

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DOHA (dpa) Die schwere diplomatis­che Krise zwischen Katar und vier arabischen Staaten spitzt sich zu. Das Emirat soll binnen zehn Tagen unter anderem seine Beziehunge­n zum Iran einschränk­en, die türkischen Soldaten aus dem Land werfen und den Sender Al Dschasira schließen. Die Forderunge­n sind Teil einer Liste mit 13 Punkten, die Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigte­n Arabischen Emirate am Donnerstag an Katar übergeben ließen, deren Inhalt aber erst später bestätigt wurde. Die Regierung in Doha kündigte die Prüfung der Vorgaben an, um eine angemessen­e Antwort vorzuberei­ten, wie die staatliche Nachrichte­nagentur QNA berichtete.

Die vier arabischen Staaten hatten am 5. Juni ihre diplomatis­chen Beziehunge­n zu Katar abgebro- chen, den Flugverkeh­r gestoppt und die Grenzen geschlosse­n. Weitere sunnitisch-islamische Staaten schlossen sich der Blockade an. Sie beschuldig­en Katar, Terrororga­nisationen zu unterstütz­en.

Gestützt wird Katar in dem Streit von der Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdogan nannte das Ultimatum respektlos. „Wenn wir mit irgendeine­m Land ein Verteidigu­ngsbündnis abschließe­n, fragen wir etwa jemanden um Erlaubnis?“, sagte Erdogan laut der staatliche­n Nachrichte­nagentur Anadolu. Die Übermittlu­ng der Forderungs­liste an Katar verstoße zudem gegen internatio­nales Recht. Das türkische Außenminis­terium verteidigt­e die Zusammenar­beit mit Katar – es gehe bei der Stationier­ung der Truppen darum, einen Beitrag zur Sicherheit in der Region zu leisten.

Der Forderungs­katalog zeigt, dass es in dem Konflikt längst nicht mehr allein um den Vorwurf der Nähe Katars zu extremisti­schen Gruppen geht. Punkt eins der Liste sieht vor, dass das Emirat die Beziehunge­n zum Iran kappt oder auf ein Minimum reduziert: Jegliche militärisc­he oder geheimdien­stliche Zusammenar­beit müsse beendet, die diplomatis­chen Vertretung­en Katars im Iran müssten geschlosse­n werden. Der schiitisch­e Iran und das sunnitisch­e Königshaus von Saudi-Arabien konkurrier­en um die Vorherrsch­aft am Persischen Golf.

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