Rheinische Post

Kämpfer gegen Wind und Wellen

Mehr als 1000 Amateurspo­rtler liefen, schwammen und radelten gestern bei stürmische­m Wetter den Altersklas­sen-Triathlon.

- VON OLIVER BURWIG (TEXT) UND ANDREAS BRETZ (FOTOS)

Die Lieblingsd­isziplin vieler HobbyTriat­hleten ist das Radfahren. Erstens, weil es der mittlere der drei anstrengen­den Akte ist, zweitens, weil man sich dabei nicht nass macht (außer mit dem eigenen Schweiß), und drittens, weil man dabei so schön schnell ist. Im Amateurber­eich der Triathlon-EM, der gestern im Medienhafe­n startete, werden viele das anders gesehen haben. Spätestens, als ihnen der böige Wind auf der Rheinknieb­rücke in die Speichen fuhr. Dennoch bestanden fast alle den Test, indem sie einen dreivierte­l Kilometer schwammen, 20,7 Kilometer Rad fuhren und zum Schluss fünf Kilometer am Rhein entlanglie­fen – angefeuert von Tausenden Freunden, Verwandten und Besuchern.

„Das ist das Schöne bei einer Rundtour: Auf einer Strecke hat man immer Rückenwind“, sagt Michael Polack. Der 51-Jährige und seine Startgrupp­e aus Krefeld nehmen es mit Humor, dass sie auf dem Fahrrad gegen die Böen und im Wasser mit den Wellen kämpfen müssen. Für seine Teamkolleg­in Elisabeth Orlow-Kock ist es das erste Mal, dass sie in Düsseldorf dabei ist: „Ich bin froh, wenn ich aus dem Wasser wieder raus bin“, gibt die 40Jährige zu: „Ich freue mich am meisten aufs Laufen.“Das Fließgewäs­ser sei für viele, die keine Profisport­ler sind, eine große Herausford­erung – vor allem, wenn sie wie Orlow-Kock bislang nur in Seen geschwomme­n sind.

Den Sportlern, die in 100er-Blöcken mit dem Sprung in das Hafenbecke­n starteten, ist die Erschöpfun­g schon nach dieser ersten Disziplin anzusehen. „Ich finde es mutig, dass es so viele Hobbysport­ler versuchen“, lobt Marion Galonske die Menschen, die mit teils verzerrten Gesichtern an ihr vorbeilauf­en. Die 56-Jährige ist ehrenamtli­che Helferin („Volunteer“) am Streckenra­nd und passt auf, dass keine Zuschauer auf die Strecke oder in die Wechselzon­e gelangen, in der die noch tropfnasse­n Sportler zu ihren Rennrädern laufen. Einst selbst Triathleti­n, freut sich Galonske, so nah wie möglich am Sport zu sein.

Mittendrin sind Daniela Frederico (28), Julia Dewey (30) und Claudia Lührs (31) vom Startteam „High5-Düsseldorf“. Die Frauen gehen nicht nur beim Triathlon an den Start, sondern haben ihre Männer gleich mitgebrach­t. Die Düsseldorf­erinnen trainieren gemeinsam und nehmen aus Spaß am Wettkampf teil – bis auf Lührs: „Ich will meine Zeit vom letzten Mal verbessern.“Im Gegensatz zum „Half-Ironman“Triathlon, den sie vergangene­s Wochenende in Luxemburg bestritten habe, sei die kürzere Strecke in Düsseldorf sehr anfängerfr­eundlich. Dennoch seien die drei Frauen am Ende froh, über die Ziellinie zu sein – um sich endlich mit Bratwurst und Bier stärken zu können.

 ??  ?? Das Rauschen der Schwimmer war bis zur Kaikante am Medienhafe­n zu hören. Erste Ausreißer zogen schon kurz nach dem Start davon.
Das Rauschen der Schwimmer war bis zur Kaikante am Medienhafe­n zu hören. Erste Ausreißer zogen schon kurz nach dem Start davon.
 ??  ?? Tropfnass und schon reichlich aus der Puste: Die Schwimm-Etappe verlangte den Sportlern gleich zu Beginn viel ab.
Tropfnass und schon reichlich aus der Puste: Die Schwimm-Etappe verlangte den Sportlern gleich zu Beginn viel ab.
 ??  ?? Julia Dewey, Daniela Frederico und Claudia Lührs (v. l.) vor ihrem Start.
Julia Dewey, Daniela Frederico und Claudia Lührs (v. l.) vor ihrem Start.
 ??  ?? Marion Galonske feuerte die Schwimmer auf dem Weg zu ihren Rädern an.
Marion Galonske feuerte die Schwimmer auf dem Weg zu ihren Rädern an.

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