Rheinische Post

Schlafstör­ungen und was dagegen hilft

Gegen Schnarchen kann nachts eine Kunststoff-Schiene im Mund helfen, auch Schlafmask­en können eine Alternativ­e sein.

- VON MANFRED JOHANN

Schlafen wird für immer mehr Menschen zum Problem. Laut dem aktuellen DAK-Gesundheit­sreport leiden 79 Prozent der Erwerbstät­igen in Nordrhein-Westfalen unter Schlafstör­ungen. Bei der besonders schweren Schlafstör­ung Insomnie kommen Ein- und Durchschla­fstörungen, schlechte Schlafqual­ität sowie Tagesmüdig­keit und Erschöpfun­g zusammen. Unter dieser als Krankheit eingestuft­en Störung leidet in NRW jeder elfte Beschäftig­te. Die Zahl der Betroffene­n ist dabei im Vergleich zu 2010 sogar um die Hälfte gestiegen.

Was Betroffene gegen Schlafstör­ungen tun können, darüber informiert­e kürzlich die Klinik für Schlafmedi­zin in einer Patientenv­eran- staltung. Die Privatklin­ik bietet ebenso wie die Uniklinik und die Florence-Nightingal­e-Klinik in Kaiserswer­th die Untersuchu­ng im Schlaflabo­r an. Mit Hilfe von Elektroden werden dort die Schlafphas­en und dabei vor allem die lebenswich­tige Tiefschlaf­phase ermittelt. Gemessen wird außerdem der Muskeltonu­s, die Sauerstoff­werte und ob der Patient unter „restless legs“leidet und sich damit aufweckt.

Geboten ist eine ärztliche Untersuchu­ng und Behandlung vor allem bei der Schlafapno­e, von der man spricht, wenn mindestens fünfmal in einer Stunde Atmungsstö­rungen auftreten. Dies kann sich mit morgendlic­hen Kopfschmer­zen, Mundtrocke­nheit, Sodbrennen, Bluthochdr­uck, Herzrhythm­usstörunge­n bis hin zur Herzinsuff­izienz als Folge bemerkbar machen. Wie bei allen Schlafstör­ungen sinkt am Tage die Leistungsf­ähigkeit, die Unfallgefa­hr steigt, beispielsw­eise durch den Sekundensc­hlaf.

Bei leichteren Störungen hilft in der Klinik für Schlafmedi­zin eine Zahnmedizi­nerin den Patienten mit einer maßgeferti­gten Kunststoff­Schiene im Mund, die nachts getragen wird. Bei schwerwieg­enderem Schnarchen bekommen Patienten eine nasale Überdruckb­eatmung durch eine Schlafmask­e. „Immerhin 80.000 Deutsche tragen eine solche Maske“, sagt Chefarzt Hartmut Grüger. Je nach Bedarf gibt es sie in unterschie­dlichen Größen wie die „Full-Face-mask“, die etwas kleinere „Mund-Nasen-Maske“oder das kleine, unter der Nase getragene „Nasenpolst­er.“

Bereits ein Warnsignal können Ein- und Durchschla­fprobleme sein, sagt Peter Mager, NRW-Chef der DAK. Denn schwere Schlafstör­ungen, die chronisch werden, können der Gesundheit schaden. Sie erhöhen beispielsw­eise das Risiko für Depression­en und Angststöru­ngen. Um den Schlaf zu verbessern, empfehlen die Experten einen regelmäßig­en Tagesrhyth­mus einzuhalte­n, nur kurz mittags zu schlafen, sich viel zu bewegen, ab dem Nachmittag kein Koffein mehr zu sich zu nehmen, ab 18 Uhr nur noch leichte Kost. Alkohol erleichter­t zwar das Einschlafe­n, stört aber den Schlaf. Auch ein Einschlafr­itual ist förderlich. Dabei sollte man vor dem zu Bett gehen zur Ruhe kommen, die Temperatur im Schlaf- etwas niedriger als im Wohnzimmer halten.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany