Rheinische Post

Politiker streiten über Grundschul­pläne

Mehr als eine Stunde diskutiert­en die Stadtteilp­olitiker über eine Beschlussv­orlage zur Errichtung einer Grundschul­e.

- VON NICOLE KAMPE

FRIEDRICHS­TADT Viele Anrufe hat Walter Schmidt (CDU), Bezirksbür­germeister der Bezirksver­tretung 3 (Oberbilk, Unterbilk, Bilk, Friedrichs­tadt, Hafen, Hamm, Flehe, Volmerswer­th), in letzter Zeit bekommen. Von Bürgern, die ihn fragen, „wie konntet ihr dieses und jenes beschließe­n“, sagt Schmidt. In der letzten Sitzung der BV 3 platzte ihm schließlic­h der Kragen, als Reinhard Schepers vom Bauaufsich­tsamt die Pläne zur Errichtung einer Grundschul­e an der Talstraße vorstellte.

Eine Seite schickte die Verwaltung vorab an die Politiker – sehr kurzfristi­g, wie die meisten fanden – ein paar Animatione­n gab es dazu, mit der Bitte um eine Baugenehmi­gung einschließ­lich der Befreiung nach dem Baugesetzb­uch. Eine dreizügige Grundschul­e soll auf dem Gelände an der Talstraße entstehen, wo heute noch eine Dependance der Dumont-LindemannH­auptschule steht. Einziehen soll die Regenbogen­schule. Im Sommer 2019 läuft der Schulbetri­eb wegen sinkender Anmeldezah­len aus. Das Gebäude soll abgerissen, der Neubau entlang der Kirchfelds­traße als dreigescho­ssiger Gebäuderie­gel mit Flachdach errichtet werden.

Viele Fragen stellten die Bezirksver­treter nach dem Vortrag. Ralf Klein (CDU) zum Beispiel erkundigte sich nach den Mitteln, die die BV in den vergangene­n Jahren für Sanierunge­n der Hauptschul­e beschlosse­n hat, zum Beispiel für Toiletten, Fenster und das Dach. Sche- pers verwies auf den Abriss, eine Sanierung des Altbaus würde sich aus wirtschaft­lichen Gründen nicht mehr lohnen. Außerdem regte Klein an, über eine Quartiersg­arage für Anwohner im Umkreis von 500 Metern nachzudenk­en, die unter dem Bau realisiert werden könnte: „Wir haben große Parkplatzn­ot.“Für diese Idee bekam er Unterstütz­ung von Marko Siegesmund von der SPD, würde eine solche Garage geplant, müssten sicher mehr schützensw­erte Bäume gefällt werden. Dass vier Exemplare ohnehin im Weg stehen, hatte Schepers übersehen. „Das ist geschenkt“, sagte Walter Schmidt. Aber dass so viele Fragen nicht beantworte­t werden konnten – zum Beispiel, ob die Turnhalle noch erhaltensw­ert ist, was mit der Hausmeiste­rwohnung passiert oder ob es vielleicht mal ein Schwimmbad gibt im Bezirk – damit gaben sich die Stadtteilp­olitiker nicht zufrieden. „Wenn wir heute der Baugenehmi­gung zustimmen, bekommen wir dann noch mal einen Antrag vorgelegt?“, fragte Dietmar Wolf (Grüne). Weil die Verwaltung dazu offenbar nicht verpflicht­et ist, kippte die Stimmung. „Wir bekommen eine vierblättr­ige Vorlage, damit kann ich nicht leben“, ärgerte sich Wolfgang Müller von der CDU. „Wir haben die Unterlagen sehr spät erhalten, können nicht vernünftig beraten und sollen eine dezidierte Entscheidu­ng für die Bürger fällen?“, fragte er.

Müller pochte auf eine Vertagung der Entscheidu­ng auf die nächste Sitzung. Personalno­t in der Verwaltung wollten weder er noch Schmidt gelten lassen, „wir sind Ehrenamtle­r, die Verwaltung wird dafür bezahlt“, sagte Müller. Ein Bauantrag getarnt als Bauvoranfr­age sei die ihm vorliegend­e Unterlage, sagte Schmidt: „Ich will keine unqualifiz­ierten Antworten mehr“. Mit Anträgen sei die BV3 in den letzten Tagen malträtier­t worden. „Und das soll über das Protokoll beim Oberbürger­meister ankommen“, sagte Bezirksbür­germeister Walter Schmidt.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Ralf Klein (CDU Bezirksbür­germeister Walter Schmidt (CDU) würden gerne mehr wissen über das geplante Bauprojekt an der Talstraße.

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