Rheinische Post

Neuss ist Gastgeber der Special Olympics

Ab kommenden Montag ermitteln knapp 1000 Sportler mit geistiger Behinderun­g ihre Besten.

- VON VOLKER KOCH

NEUSS Nach 320 Bundesliga­partien als Spieler und 28 Jahren auf der Trainerban­k weiß Friedhelm Funkel eines genau: „Man kann nicht jedes Mal gewinnen, das habe ich oft genug am eigenen Leibe erlebt.“Eine Aussage, die zur Special-OlympicsBe­wegung passt, die in der kommenden Woche ihre NRW-Landesspie­le in Neuss austrägt.

Denn der Olympische Eid, den jeder Teilnehmer im Kopf hat, lautet: „Ich will gewinnen, doch wenn ich nicht gewinnen kann, will ich mutig mein Bestes gaben.“Das werden mehr als Tausend Teilnehmer von Montag bis Mittwoch in einem Dutzend Diszipline­n, von Boccia bis Tischtenni­s, von Fußball bis Golf und von Judo bis Schwimmen in zehn verschiede­nen Neusser Sportstätt­en tun.

Auch bei den Sportlern mit geistiger Behinderun­g geht es um Siege und Platzierun­gen: „Bei den Landesspie­len handelt es sich um ganz normalen Wettkampfs­port“, betont Gerhard Stiens, Landesvors­itzender der Special Olympics NRW, „wir sind ein ganz normaler Sportverba­nd, nur eben nicht einer Sportart verpflicht­et.“

Friedhelm Funkels Konterfei ziert die Plakate, die seit Monaten in Neuss und Umgebung für die Spiele werben. Gemeinsam mit Kathrin Scheffel, Tennisspie­lerin aus den Gemeinnütz­igen Werkstätte­n Neuss (GWN), und dem aus Hamminkeln stammenden, beim 1. Budokan Hünxe trainieren­den Judoka Timo Karmasch bildet der Fußball-Lehrer die „Gesichter der Spiele“.

Das Foto-Shooting im Frühjahr sei für ihn „der erste Kontakt zu Menschen mit geistiger Behinderun­g“gewesen, gibt Funkel unumwunden zu. Den will er nun vertiefen, denn „für den ein oder anderen Wettbewerb und die ein oder andere Siegerehru­ng“, hat der Trainer der Düsseldorf­er Fortuna und si- cherlich Neuss’ bekanntest­er Sportler sein Kommen zugesagt.

350 Helfer betreuen knapp drei Mal so viel Athleten. Das sind 400 Sportler mehr als bei der Premiere vor zwei Jahren in Paderborn, was die Organisato­ren schon ein bisschen stolz macht. Sie treffen nach eigener Aussage in Neuss auf optimale Bedingunge­n. Kein Wunder, „der Gedanke von Special Omypics wird in Neuss wirklich gelebt“, sagt Bürgermeis­ter Reiner Breuer. Vor allem bei der GWN, wo Sportlehre­r Thomas Gindra schon vor 25 Jahren ein Sportteam gründete – zu einer Zeit, als Inklusion hierzuland­e noch ein Fremdwort war.

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