Rheinische Post

Eine neue Begegnungs­stätte für Oberbilk

An der Kölner Straße hat der Lotsenpunk­t eröffnet. Er soll eine Anlaufstel­le für alle im Viertel sein. Auch Lernkurse werden angeboten.

- VON TINO HERMANNS

OBERBILK Auf der Kölner Straße pulsiert das Leben. Menschen jeglichen Alters und Hautfarbe gehen über die Geschäfts- und Kneipenstr­aße. Lange ist es her, dass sie bei der Hausnummer 267 die Schritte verlangsam­ten und durch die große Glasscheib­e ins Innere spähten. Denn lange ist es her, dass in den Räumen etwas los war. Was die Leute jetzt sahen, war die Eröffnungs­feier des Lotsenpunk­tes. „Wir sind froh, dass es wieder Leben in den Räumlichke­iten gibt. Hier werden qualitativ­e Projekte angeboten“, sagt Stephan Pörtner. Er ist Pfarrer an St. Joseph und in der katholisch­en Seelsorge in Oberbilk, Unterbilk und Friedrichs­tadt beschäftig­t. Trägerin des neuen sozialen Angebotes ist die Caritas. „Ja, der Lotsenpunk­t ist konfession­ell beeinfluss­t, hat aber mit Missionier­ung gar nichts zu tun. Der Lotsenpunk­t ist offen für alle“, betont Pörtner.

Die beiden Lotsenpunk­t-Räume inklusive Küchenzeil­e und Toiletten gehören ins Portfolio des katholi- schen Kirchengem­eindeverba­nds Unter-, Oberbilk, Friedrichs­tadt und Eller-West, wurden aber nicht genutzt. Gut, dass Martina Biermann sich unter anderem in der „Aktion neue Nachbarn“, also in der Flüchtling­shilfe, engagiert und gute Kontakte zur Gemeinde hat. So kam die Idee auf, unter der Leitung von Biermann eine Begegnungs- und Beratungss­tätte für jedermann, aber natürlich besonders für Menschen in Not, wie auch immer die aussehen mag, zu schaffen. „Es ist ein absolut offenes Angebot. Wer kommt, der kommt“, so Biermann. Wer Hilfe benötigt, soll sie bekommen. Einige Programmpu­nkte sind bereits fixiert. Das Begegnungs­café lädt beispielsw­eise mittwochs abends (18 bis 20 Uhr) zum Deutsch sprechen. „Viele Flüchtling­e und Migranten lernen in Kursen Deutsch, trauen sich aber nicht, das Gelernte anzuwenden. Bei uns soll jeder reden, wie ihm der Schnabel gewachsen ist“, so Biermann.

Lernangebo­te gibt es aber auch. So stehen im hinteren Raum vier Computer mit 200 Lernprogra­m- men. „Die Laptops waren bei Unternehme­n ausgemuste­rt und sind uns nach kompletter Überarbeit­ung zur Verfügung gestellt worden. Von Mathe und Physik für Schüler bis zur Wohnungssu­che in arabischer Sprache ist hier alles möglich“, sagt Biermann. Jetzt warten er und die Ehrenamtle­rin Dagmar Lundwall auf „Kundschaft“. Als sich die Tür zum Lotsenpunk­t zum ersten Mal öffnete, war es so, wie gewünscht. Menschen jeglichen Alters und jeglicher Hautfarbe kamen zur Eröffnung.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Dagmar Lundvall, Victoria Ozeh, Martina Biermann (v.l.)

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