Rheinische Post

RRX: Jetzt sind die Bürger gefragt

Seit dem 12. Juni liegen die Planfestst­ellungsunt­erlagen für den Abschnitt zwischen Reisholz und Wehrhahn offen. Jetzt haben Bürger die Möglichkei­t, ihre Meinung zu den Plänen zu sagen.

- VON NICOLE KAMPE UND ARNE LIEB

Die Anwohner an der Strecke des geplanten Rhein-Ruhr-Expresses (RRX) sind besorgt. Sie fürchten, ihr Lebensumfe­ld könnte sich durch die Umbauten für die neuen Regional-Schnellzüg­e zwischen Ruhrgebiet und Rheinland drastisch verändern. Eine Bürgerinit­iative hat sich formiert, seit die Planfestst­ellungsunt­erlagen für den Abschnitt zwischen Reisholz und Wehrhahn offengeleg­t wurden. In Angermund gibt es schon lange Protest. Was genau steht in den Unterlagen? 29 Ordner umfassen die Dokumente, die seit dem 12. Juni bei der Stadt ausliegen oder online einsehbar sind. „Die Pläne sind komplizier­t“, sagt Dieter Sawalies (Die Linke), Politiker im Stadtbezir­k 3 und Anwohner der Gustav-Poensgen-Straße. Wichtig ist, dass jeder Bürger die Unterlagen auf seine Wohnsituat­ion bezieht, also schaut, welcher Baum markiert wurde, welche Höhe die Schutzwänd­e erreichen können und wo die Gleise verlaufen sollen. Wer bekommt Einsicht in die Pläne? „Jeder darf sich die Unterlagen ansehen“, sagt Sawalies, dafür muss er nicht einmal in Düsseldorf wohnen. Gibt es eine Frist für Einwendung­en? Bis zum 17. Juli sind die Pläne ausgelegt, Einwendung­en müssen bis zum 25. Juli bei der Bezirksreg­ierung schriftlic­h eingegange­n sein. Wichtig ist, dass Betroffene ein persönlich­es Schreiben aufsetzen. Je spezifisch­er das formuliert ist, umso besser könne die Bahn die Argumente aufnehmen, sagt eine Firmenspre­cherin. Wovor haben die Menschen besonders Angst, wenn der RRX kommt? „Die größte Sorge ist, dass sich Lebensumfe­ld und -qualität verändern werden“, sagt Dieter Sawalies. Weniger Bäume bedeuten schlech- tere Luft, das habe Auswirkung­en auf Mensch und Tier. Eine acht Meter hohe Mauer (Sockel und Wand) könnte zudem eine Verdunkelu­ng und optische Verödung für das Viertel zum Beispiel an der Gustav-Poensgen-Straße zur Folge haben. Wie wahrschein­lich ist es, dass das Planverfah­ren so umgesetzt wird? „Es ist noch nichts beschlosse­n“, sagt Dietmar Wolf (Grüne), stellvertr­etender Bezirksbür­germeister. Er warnt vor Panikmache. „Die große Wand aber geht gar nicht“, sagt er. Sein Vorschlag: „Von der Hüttenstra­ße bis zur Oberbilker Allee gibt es ein Gleis, das nicht mehr gebraucht wird.“Würde dort die Schutzwand entstehen, könnten alle Bäume gerettet werden. Wie geht es weiter, wenn die Einwendung­sfrist abgelaufen ist? Die Schreiben werden von der Bezirksreg­ierung gesammelt und an die Deutsche Bahn Netz AG geleitet, dann setzt das Eisenbahnb­undesamt einen sogenannte­n Erörterung­stermin an. Wie ist der Stand in Angermund? Die Unterlagen für den RRX-Umbau im nördlichen Teil der Stadt sind noch nicht eingereich­t, das könnte im Herbst passieren. Eine Bürgerinit­iative drängt weiter auf eine Einhausung, also eine überdachte und tiefergele­gte Bahnstreck­e – obwohl die Bahn dies wegen angebliche­r Mehrkosten in Höhe von 450 Millionen Euro ablehnt. Die Initiative geht von deutlich geringeren Kosten aus und vermutet, dass die Bahn ihre Variante mit Schutzwänd­en durchsetze­n möchte, indem sie die Alternativ­e teuer rechnet. Auch CDU-Ratsherr Andreas Auler wirft der Bahn vor, keine ernsthafte Prüfung vorgenomme­n zu haben. Auler hat gestern zu einer Info-Veranstalt­ung geladen – und fordert eine aussagekrä­ftigere Planung. „So kann man die Entscheidu­ng nicht treffen.“

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Dutzende Anwohner der Gustav-Poensgen-Straße wehren sich gegen die geplante Lärmschutz­wand.

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