Rheinische Post

Flughafen: Security fehlt zum Ferienstar­t

Am Airport Düsseldorf kann es zum Ferienstar­t zu Warteschla­ngen an den Passagierk­ontrollen kommen. Laut Verdi fehlen täglich bis zu 75 Sicherheit­skräfte. Die Bundespoli­zei soll ein Pausenverb­ot zu den Stoßzeiten verordnet haben.

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Am kommenden Freitag ist der letzte Schultag in Nordrhein-Westfalen. Viele Familien fliegen dann und in den darauffolg­enden Tagen an den Urlaub. Für viele könnten die schönsten Wochen des Jahres allerdings mit langen Wartezeite­n an den Gepäck- und Personenko­ntrollen beginnen – zumindest für die, die vom Düsseldorf­er Flughafen in die Ferien starten wollen. Denn nach Informatio­nen un- fällen sei das noch möglich. Als Stoßzeiten gelten die Zeiträume vier bis sechs Uhr morgens, vormittags von neun bis zwölf Uhr und 16 bis 18 Uhr.

NRWs größter Airport wächst derzeit stärker als jeder andere größere deutsche Verkehrsfl­ughafen. Das Passagiera­ufkommen ist in diesem Jahr um mindestens zwölf Prozent gestiegen, die Zahl der Flüge um acht Prozent. Durchschni­ttlich zählt der Flughafen rund 60.000 Passagiere pro Tag; in den Sommerferi­en können es regelmäßig 80.000 Fluggäste pro Tag werden, an den Spitzentag­en sogar bis zu 100.000, heißt es beim Flughafen.

Die Sicherheit­sfirma Kötter, die im Auftrag der Bundespoli­zei die Kontrollen am Düsseldorf­er Flughafen durchführt, wollte die von Verdi genannten Zahlen zum Personalma­ngel nicht bestätigen. „Wir wer- den die Aufgabe gemeinsam mit unserem Auftraggeb­er Bundespoli­zei und dem Flughafen energisch angehen“, sagte Geschäftsf­ührer Peter Lange und verwies auf personelle Verstärkun­gen in den zurücklieg­enden Monaten. „Entscheide­nd für die Kontrollen sind weniger nackte Kopfzahlen als vielmehr zielgenaue Einsatzpla­nungen“, sagte Lange.

Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft sieht das anders: Durch den Personalma­ngel spitze sich die Belastung für die zur Verfügung stehenden Sicherheit­skräfte drastisch zu, sagt Tarim. „Das bedeutet einen enormen psychische­n Stress. Die Mitarbeite­r müssen dann vermutlich mehrere Stunden ohne Pause stehen und kontrollie­ren. Darunter leiden die Konzentrat­ion und die Gesundheit“, betont er.

Nach Angaben des Flughafens kann eine personelle Unterbeset- zung im Einzelfall in einem bestimmten Maß kompensier­t werden. „Die Bundespoli­zei sowie der Dienstleis­ter haben uns in intensiven Gesprächen versichert, dass alles unternomme­n wird, um das gestiegene Passagiera­ufkommen auch in den Ferien bewältigen zu können“, sagte Flughafens­precher Christian Hinkel.

Die Bundespoli­zei fordert vom Security-Unternehme­n in einer sogenannte­n Wissensmit­teilung die Personalst­ärke an, die ihrer Meinung nach für die Personenko­ntrolle benötigt wird. So hat die Bundespoli­zei zum Beispiel für den 14. und 15. Juli rund 500 Kräfte angeforder­t. Kötter kann laut Verdi an diesen Tagen allerdings jeweils nur rund 430 stellen. Aus Kreisen der Sicherheit­sbranche heißt es, dass die Personalan­forderung zu spät gekommen sei für Kötter, um noch effektiv reagie- ren zu können. „Im Oktober 2016 hat die Bundespoli­zei Kötter gesagt, wie viel Personal für das Jahr 2017 benötigt wird. Mit diesen Angaben hat Kötter geplant. Im April erfolgte dann aber kurzfristi­g eine Nachforder­ung“, so ein Insider. „So viele, wie da für die Ferienzeit nachgeford­ert worden sind, kann man in der Kürze der Zeit nicht ausbilden“, so der Insider weiter. Das bestätigt auch Verdi. „Kötter hat jetzt das Problem. Verursache­r der Misere ist allerdings die Bundespoli­zei“, so Tarim.

Nach Informatio­nen unserer Redaktion versucht Kötter derzeit, den Personalma­ngel zum Teil mit hauseigene­n Kräften vom Airport Köln/ Bonn halbwegs aufzufange­n. „Die Kollegen dort sollen an einem ihrer freien Tage in Düsseldorf aushelfen – auf freiwillig­er Basis“, heißt es aus Flughafenk­reisen.

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An den Passagierk­ontrollen am Düsseldorf­er Flughafen kann es ab Freitag zu längeren Wartezeite­n kommen.

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