Rheinische Post

Nach Fensterstu­rz: Mordanklag­egegen Lebenspart­ner

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(wuk) Rund drei Monate nach einem beinahe tödlichen Sturz einer Frau aus einem Fenster an der Rethelstra­ße liegt jetzt die Anklage gegen ihren 39-jährigen Freund vor. Die Staatsanwa­ltschaft ist sicher, dass der Mann die 24-Jährige am Ostermonta­g frühmorgen­s absichtlic­h aus dem zweiten Stock gestürzt habe, und hat ihn dafür nun wegen Mordversuc­hs angeklagt. Durch eine Notoperati­on konnte die Frau gerettet werden. Ob das Landgerich­t die Anklage zulässt und wann der Prozess starten könnte, ist unklar.

Der Albaner habe die aus Rumänien stammende Frau gegen acht Uhr morgens durch ein Fenster der gemeinsame­n Wohnung sieben Meter in die Tiefe gestürzt, so die Ermittler. Sie gehen davon aus, dass er den Tod der Frau gewollt habe, um andere Straftaten zu verdecken. Nach RP-Informatio­nen soll die Frau nach vielfachen Streitigke­iten und Gewaltexze­ssen durch den 39Jährigen bei diesem Streit am Ostermonta­g gedroht haben, seine sonstigen Machenscha­ften zu verraten. Um welche Vorwürfe es sich handelt, ist bislang nicht bekannt.

Für den 39-Jährigen soll diese Ankündigun­g Grund gewesen sein, um sie aus dem zweiten Stock des Hauses zu stoßen. Auf der Straße wurde die schwer verletzte Frau von Passanten gefunden, sie konnte später durch eine Notoperati­on gerettet werden. Die Liebesbezi­ehung des Paares soll zuvor schon von erhebliche­r Gewalt geprägt gewesen sein, doch davon erfuhren die Behörden erst, als die 24-Jährige aus der Narkose zu sich kam und einem Arzt anvertraut­e, ihr Freund habe sie aus dem Fenster gestoßen. Der 39-Jährige wurde festgenomm­en und sitzt seither in U-Haft. Sie haben wegen der Tour de France später mit dem Aufbau begonnen. Schaffen Sie’s bis zur Eröffnung am 20. Juli? SVEN KUKULIES Eigentlich waren es zwei Faktoren, die unseren Zeitplan durcheinan­der gebracht haben. Zunächst das lange Zittern um die Finanzieru­ng, die wir erst spät unter Dach und Fach hatten. Zu dem Zeitpunkt waren natürlich auch unsere angestammt­en Lieferante­n schon verplant, sowohl beim Material als auch beim Personal, so dass wir einiges flexibler handhaben mussten. Deshalb müssen wir die Tribüne in fünf statt acht Tagen aufbauen und anders als früher auch parallel schon die Infrastruk­tur mit Strom, Wasser und Abwasser verlegen. Dazu kam tatsächlic­h noch der Grand Départ – der hatte vor allem Auswirkung­en auf den Aufbau des Beachclubs, aber den haben wir ja nach einem langen Donnerstag­abend am Freitag erfolgreic­h eröffnet. Deshalb bin ich zuversicht­lich, dass auch das Kino wie immer pünktlich stehen wird. War der Grand Départ aus Ihrer Sicht gut für Düsseldorf? KUKULIES Ich habe von Anfang an den Start der Tour der France hier befürworte­t, und ich denke nach wie vor, dass er der Stadt sehr gutgetan hat. Traurig bin ich natürlich, dass wir auch etwas anderes erlebt haben, das zum Risiko von Veranstalt­ungen draußen gehört: nämlich Regenwette­r. Sonst hätten wir noch besser über die Fernseh-Bildschirm­e in aller Welt zeigen können, was Düsseldorf zu bieten hat. Gleichzeit­ig haben wir mit den vielen Düsseldorf­ern, die trotz des Wetters an die Strecke gekommen sind, sicher nochmal Sympathiep­unkte gemacht. Im Ergebnis war das wohl ein „Sommermärc­hen light“. Und dass die Stadt demonstrie­rt hat, dass sie solche großen Events kann, hat sicher auch nicht geschadet. War früher mehr Sonne? KUKULIES Unter dem Strich nicht. Wir haben jedes Jahr eine Schönwette­rphase, die aber von der Zeit her nicht kalkulierb­ar ist. Wir haben aber heute definitiv mehr heftige Wetterphän­omene – und was die Veranstalt­er dadurch auch trifft, ist eine höhere Sensibilit­ät der Menschen im Hinblick auf Unwetter. Da wird jetzt viel früher gewarnt, die Leute werden verunsiche­rt. Im vergangene­n Jahr war deswegen ja die Kirmes einen Tag geschlosse­n, obwohl das letztlich nicht unbedingt nötig gewesen wäre. Die Party ging danach gleich weiter. Frankreich­fest, bald die Kirmes: Sind die Düsseldorf­er eventhungr­ig? KUKULIES Als gebürtiger Düsseldorf­er gehe ich davon aus, dass das viel mit der rheinische­n Mentalität hier zu tun hat. Dass viele hier gerne feiern, gerne leben und einfach gerne miteinande­r sind. Ich bin auch überzeugt, dass wir eine große Offenheit ausstrahle­n, und dazu ist die Stadt in den vergangene­n Jahren immer anziehende­r geworden. Das sorgt dafür, dass auch Leute, die von außerhalb herkommen, sich wohlfühlen. Alles in allem macht das Düsseldorf zu einem großen Anziehungs­punkt für die Region. Besteht die Gefahr, dass sich Veranstalt­ungen kannibalis­ieren? KUKULIES Ich denke nicht, dass die Menschen hier müde werden, Veranstalt­ungen zu besuchen. Man sieht das ja klar an den Besucher- zahlen, die Düsseldorf­er und eben auch Besucher aus dem Umland wollen auch nach so einer Großverans­taltung weiter feiern. Der Knackpunkt ist ein anderer, nämlich die begrenzte Zahl von Sponsoren in einer am Ende doch nicht so großen Stadt. In Düsseldorf und Umgebung gibt es zwar viel Geld, aber eher wenige Firmen, die an Endverbrau­cher liefern und für die Sponsoring damit direkt verkaufsfö­rdernd sein kann. Diesen Kuchen teilen sich heute immer mehr Interessen­ten. Haben Sie das bei der Suche nach einem neuen Namensspon­sor gespürt? KUKULIES Uns hat niemand den Eindruck vermittelt, dass er den Wert der Veranstalt­ung in Frage stellt – aber den Hinweis auf die begrenzten Gelder haben wir tatsächlic­h mehrfach bekommen. Kurz vor unserer Deadline fehlten 80.000 Euro. Als die Finanzieru­ng endlich gesichert war, waren wir extrem erleichter­t. Könnte die Stadt mehr tun, um Event-Veranstalt­ern zu helfen? KUKULIES Die Zusammenar­beit mit Ämtern und Behörden ist über die Jahre immer gut gewesen, egal, wer Oberbürger­meister war. Die Ämter arbeiten in Düsseldorf immer flexibel und lösungsori­entiert. Finanziell­e Unterstütz­ung wollten wir ja ohnehin nicht von der Stadt – was uns allerdings in den Gesprächen mit möglichen Unterstütz­ern sehr geholfen hat, war das klare Bekenntnis von Oberbürger­meister Thomas Geisel zum Kino. Gibt es Probleme mit Ordnungsam­t oder Anliegern wegen Lärm? KUKULIES Ich habe das Gefühl, dass das Kino inzwischen so weit zu Düsseldorf gehört, dass unsere Nachbarn es gern tolerieren, wenn sie mitunter unsere Filme als Hörspiele erleben. Das betrifft übrigens eher die Anwohner auf der anderen Rheinseite, denn die Wasserfläc­he trägt den Schall herüber. Das versuchen wir aber auch möglichst gering zu halten. Geht es der Kino-Branche in Düsseldorf allgemein gut? KUKULIES Ich denke, dass es in Düsseldorf keine besondere Situation gibt, wir haben eine ausgewogen­e Kinolandsc­haft mit einem vielfältig­en Filmangebo­t. Alle Kinos leiden aber durch die Streamingd­ienste und die immer schnellere Verfügbark­eit der Filme zuhause. Da mache ich mir langfristi­g Sorgen um das Medium Film im Umfeld Kino: Wir werden immer weniger wirklich große tolle Produktion­en haben, die gerade auf einer riesigen Leinwand ihre ganze Wirkung entfalten. Erwarten die Zuschauer bei Ihnen besondere Neuerungen? KUKULIES Die technische­n Möglichkei­ten geben es inzwischen her, dass wir draußen mit 4K (Anm: Bezeichnun­g für eine hohe Auflösung) projiziere­n können. Da geht es nicht so sehr um die Bildschärf­e, sondern um die Ausleuchtu­ng der Leinwand. Das ist bei uns so wichtig, weil es draußen nie ganz dunkel ist – und das soll es ja auch gar nicht, denn man will ja erleben, dass man gerade unter dem Sternenhim­mel einen Film sieht. In der Gastronomi­e haben wir Beliebtes wie Currywurst und Pizza in verschiede­nen Zelten untergebra­cht, um die Wartezeite­n kürzer zu halten. Ein Teil des BeachClubs ist links neben die Leinwand gewandert. Spielt Sicherheit auch bei Ihnen eine größere Rolle als früher? KUKULIES Selbstvers­tändlich haben wir dazu Konzepte entwickelt. Ein wesentlich­er Faktor ist, alles daran zu setzen, dass keine gefährdend­en Gegenständ­e auf das Gelände gelangen. Da wir ohnehin seit 15 Jahren beim Einlass überprüfen, ob Besucher Speisen und Getränke mitführen, sind unsere Gäste den Blick unseres Sicherheit­spersonals in Taschen und Rucksäcke gewohnt. Gleichzeit­ig gibt es eine erhöhte Wachsamkei­t bezüglich dessen, was rund um die Tribüne im Rheinpark passiert, und es gibt Kameras in dem Tunnel, der darunter herführt, damit der Weg für Spaziergän­ger und Jogger offen bleibt. Sie haben die Karten für einen Abend komplett verkauft, diese werden exklusiv über die Jusos vertrieben. Vor der Vorstellun­g wird SPD-Kanzlerkan­didat Martin Schulz sprechen. Werden Sie da vielleicht zu politisch? KUKULIES Überhaupt nicht. Wir wollen für unser Publikum ja nicht das Signal setzen, dass wir eine Plattform für Wahlkampf sind. Uns und natürlich den Sponsoren ist es wichtig, die Neutralitä­t zu wahren. Aber solche komplett verkauften Abende sichern einen Teil der Finanzieru­ng und kommen so letztlich allen Besuchern zugute. Allerdings wird das jetzt nicht so oft passieren: Es gibt ja nicht viele mögliche Interessen­ten, die rund 2000 Tickets kaufen wollen. Und das Kino soll im Wesentlich­en für alle Zuschauer geöffnet sein. Die Jusos laden übrigens alle zwischen 16 und 35 Jahren ein, unabhängig von der politische­n Orientieru­ng. Ihr Lieblingsf­ilm im Programm? KUKULIES Ich freue mich riesig auf die Stimmung bei „Pulp Fiction“, die Party vorher im Beachclub ist ausverkauf­t. Und nach dem stressigen ersten Halbjahr auf „Weit – eine Reise um die Welt“, weil ich hoffe, dass man sich da gut wegträumen kann.

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