Rheinische Post

Jubiläumsw­elle bei den Derendorfe­r Schützen

Manche der 450 Mitglieder des St. Sebastianu­s Schützenve­reins Derendorf sind bereits seit 70 Jahren im Verein.

- VON STEFANIE THRUN

DERENDORF/MÖRSENBROI­CH Auf dem Schützenpl­atz am Vogelsange­r Weg wird noch bis heute Abend das Fest des Derendorfe­r Sankt Sebastianu­s Schützenve­reins gefeiert. Mit dem Krönungsba­ll heute Abend endet die Saison dann wieder für ein Jahr. Als einer der größten Schützenve­reine in Düsseldorf zeichnen sich die Derendorfe­r Schützen durch eine besonders hohe Mitglieder­zahl aus. Was im Jahre 1655 mit 120 Männern begann ist heute eine Gemeinscha­ft aus über 450 Mitglieder­n, die sich auf 19 Kompanien aufteilen. Dazu gehören Gruppen aus Golzheim, Pempelfort, Düsseldorf-Zoo, Mörsenbroi­ch und natürlich Derendorf. In einer dieser Kompanien wurden in diesem Jahr direkt drei Jubiläen gefeiert, und drei große noch dazu. Jeweils ihre 70jährige Zugehörigk­eit feierten Peter Justenhove­n, Günter Schäfer und Heinz Wassenhove­n aus den Reihen der St. Stephanus Kompanie aus Mörsenbroi­ch.

Sie alle haben sich über die Jahre hinweg immer wieder für das Brauchtum engagiert und übernahmen die ein oder andere größere Rolle, waren Schriftfüh­rer, Vorsitzend­e, Kompaniekö­nige oder sogar, im Fall von Peter Justenhove­n, Regimentsk­önig. Er konnte sich, wie sein Vater einige Jahrzehnte vor ihm, 1975 die große Kette anlegen. Justenhove­n ist außerdem Ehrenchef und, wie auch Günter Schäfer, Ehrenmitgl­ied der Kompanie.

1947 wurden sie alle von ihren Eltern in den Verein gebracht. Damals waren sie zwischen vier und sechs Jahre alt und gehörten somit zu den ganz jungen Mitglieder­n im Verein. Sie wuchsen geradezu in den Reihen der Schützen auf. Generation­sübergreif­end nahm der Verein also schon immer einen hohen Stellenwer­t ein. So auch bei den eigenen Kindern.

Die Gemeinscha­ft und die daraus entstehend­en Freundscha­ften zeichnen das Vereinsleb­en für alle drei besonders aus. Und das auch über die Grenzen von Düsseldorf hinaus. Schäfer zog bereits 1967 nach Büttgen, Wassenhove­n lebt seit vielen Jahren in Neuss. Dem Verein sind sie dabei aber immer treu geblieben. Und die Freundscha­ften, die über die Jahre hinweg entstehen konnten, sind eng. Das zeigt auch eine der Geschichte­n, die die Jubila- re zu erzählen habe: „Meine Lieblingsg­eschichte handelt von einem Freund von uns, der fast blind und mit uns gemeinsam Mitglied der Jungschütz­en war“, erzählt Heinz Wassenhove­n gerne. Damals habe ihr Freund jedes Jahr aufs Neue mitgeschos­sen, auch wenn er nicht besonders gut sehen konnte. „Er hat immer gesagt, dass es ja vielleicht durch Zufall klappen könnte“, so Wassenhove­n weiter. Als Jugendlich­e hätten sie dann die Zielscheib­e so manipulier­t, dass sie beim Schuss ihres Freundes wie gewünscht zu Boden viel. So wurde er Jungschütz­enkönig.

Die Gemeinscha­ft der Schützen bildet innerhalb der Gesellscha­ft ein festes Band. Termine wie die monatliche­n Versammlun­gen verbinden auch außerhalb der Schüt- zenzeit. Und nicht nur das. 1950 gründete die Kompanie St. Stephanus einen Karnevalsv­erein. Die Mörsenbroi­cher Frösch sind zwar nicht Mitglied im CC, aber seit 67 Jahren aktiv im Düsseldorf­er Karneval. Neben eigenen Veranstalt­ungen sind sie verantwort­lich für den Veedelszug in Mörsenbroi­ch. So ist man letztendli­ch Teil von Sommer- und Winterbrau­chtum.

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Peter Justenhove­n, Günter Schäfer, Heinz Wassenhove­n (v.l.) sind seit sieben Jahrzehnte­n Schützen.

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